Pflanzen gegen den Klimawandel – Guerilla-Gärtner Reinhard Tiemann begrünt Mainz

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Rieke Spang
Rieke Spang
Michèle Kraft
Michèle Kraft

„Der Klimawandel insgesamt ist noch ein Pappenstiel gegenüber dem Klimawandel in einer Stadt.“

Nachdem er eine Studie zur Entwicklung des Stadtklimas in Mainz gelesen hatte, war für ihn klar, dass er etwas tun muss. „Ich dachte immer, bis ich tot bin, passiert nichts. Aber wir werden das deutlich spüren.“ Schon jetzt ist für Stadtbewohner besonders im Sommer seh- und spürbar, wie sich versiegelte und eng bebaute Flächen, Steine und Beton erhitzen. Abgase und fehlende Frischluftzufuhr tun ihr Übriges: Dicke, heiße Luft, die sich zwischen Häuserfronten staut, ausgedörrte Bäume, die ihr Laub abwerfen und vertrocknete Rasenflächen.

Eine Lösung wäre mehr Grün. Pflanzen spenden Schatten, kühlen das Stadtklima ab und binden Schadstoffe. „Der viel gescholtene Efeu zum Beispiel setzt Sonnenenergie in Biomasse um. Er ist also eine Klimaanlage, die keine Energie kostet, sondern durch seine Blätter Kühle schenkt. Außerdem kann er Feinstaub binden und Giftstoffe aus Abgasen vernichten“, erklärt Reinhard. Er ist deshalb ein großer Efeu-Fan. Aber auch Geißblatt, Knöterich, Waldrebe und Blauregen zieht er in seinem Viertel vor und pflanzt sie dann in der Stadt aus – meistens nach Absprache, manchmal aber auch als Experiment.

„Ich möchte keinen komplizierten Garten, der ständiger Pflege bedarf, sondern Pflanzen, die sich durchschlagen.“ Auf der Homepage seiner Initiative „bgrün²“ bespricht Reinhard deshalb die Vor- und Nachteile der meist schnellwüchsigen Pflanzen. Er gibt Pflanztipps, verschenkt Setzlinge und vor allem sucht er Mitstreiter. „Mein Wunsch wäre, dass sich der Trend von Urban Gardening auch auf vertikale Begrünung ausdehnt. Oder es wie einen Clean-Up-Day auch einen Pflanz-Tag gibt, wo man seine Nachbarschaft begrünt.“

Aktuell begrünt Reinhard ein Parkhaus in Mainz und arbeitet an der Herstellung von Schwarzerde, die CO2, Wasser und Nährstoffe langfristig bindet.

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