Rollstuhl fahren und krabbeln
Brigitte ist vor 36 Jahren bei der Arbeit, als sie „tierische Kopfschmerzen“ bekommt. Der Arzt stellt eine Entzündung ihres Sehnervs fest. Die Diagnose: Multiple Sklerose (MS) - eine chronische Erkrankung des zentralen Nervensystems, die nicht heilbar ist.
Brigitte kann ihre Bewegungen immer schlechter koordinieren: „Kaum bin ich aufgestanden, zack, schon lag ich auf dem Boden.“ Sie kommt schnell mit dem Rollstuhl zurecht – weiß sich aber auch anders zu helfen: „Ich bin in meiner Wohnung auch schon ins Bad gekrabbelt. Und solang das noch geht, brauche ich keine Pflegekraft.“
Anfeindungen und der Kampf um Selbstständigkeit
Einen elektrischen Rollstuhl möchte sie deswegen nicht: „Dann muss ich ja nur noch Hebelchen drücken und meine Muskeln verabschieden sich! Solange ich noch kann, schiebe ich die Räder meines Rollstuhls mit den Händen an und laufe mit.“
Wir haben Brigitte zufällig in Mannheim getroffen. Die Fußstützen ihres Rollstuhls hat sie bei unserer Begegnung hochgeklappt. Um sich an den Tisch in der Mannheimer Vesperkirche zu setzen, steht sie aus dem Rollstuhl auf und läuft etwa einen Meter zu einem freien Stuhl.
Genau das machen ihr manche zum Vorwurf: „‚Da kommt die Schauspielerin‘ – so Sachen muss ich mir anhören. Als jemand zu mir gesagt hat, ich hätte kein Anrecht auf einen Rollstuhl, habe ich geweint.“
Rat für Rückschläge
Generell macht sich Brigitte lieber bewusst, was noch gut funktioniert, als sich ständig darauf zu konzentrieren, „wie dreckig es einem geht“. Ihr Rat: „Es ist wichtig, trotz Rückschlägen optimistisch zu bleiben und daran zu glauben, dass es besser werden kann.“