2006 verändert sich Sonjas Leben schlagartig. Nach einem Skiurlaub mit ihrer Tochter ist ihre ganze linke Körperseite taub. Nach mehreren Tests bekommt Sonja die Diagnose: Multiple Sklerose.
Symptome bei MS
Seit der Diagnose ist der Alltag der 48-Jährigen nicht mehr so leicht zu meistern wie früher: „Treppen sind für mich ein großes Hindernis und lange stehen. Und immer dieses erschöpft sein. In der Gesellschaft ist da noch viel Unverständnis, weil die Leute sagen: ‚Schon wieder? Du bist doch erst aufgestanden.‘ Das Erschöpft-sein ist einfach ein unsichtbares Symptom.” Der 48-Jährigen ist es wichtig, über die Krankheit MS und ihre Symptome aufzuklären: „Ich denke, es hilft, dass mehr darüber gesprochen wird. Es öffentlich zu machen und so zu seinen Defiziten zu stehen, weil es ganz viele sind, denen es genauso geht. Aber sie haben eben auch niemand zum Reden über die Krankheit.” Sonja sagt: „Du kannst natürlich zu deinem Arzt gehen, aber auch der ist nur ein Arzt und hat es aus dem Lehrbuch studiert. MS ist die Krankheit mit den 1000 Gesichtern. Du wirst auf der ganzen Welt nie zwei MS-Kranke finden, die genau die gleichen Symptome haben.”
Ehrenamt: Nachhilfe für geflüchtete Kinder
Sonja hat drei Kinder und ist mittlerweile auch Oma. Ihre jüngste Tochter ist mittlerweile 15 Jahre alt und Sonja erkennt: „Ich habe jetzt ganz viel Zeit. Und so alt bin ich noch nicht, dass ich nur auf der Couch rumsitzen möchte. Ich habe dann rumgeschaut und im Ortsblättchen die Flüchtlingshilfe entdeckt.” Die 48-Jährige bekommt die Rückmeldung, dass sie bei der Nachhilfe Bedarf haben. Seitdem hilft Sonja 4 x die Woche für eine Stunde in der örtlichen Schule und unterstützt Kinder beim Sprechen, Schreiben und Lesen: „Ich könnte jeden Tag vermutlich 8 Stunden Nachhilfe geben. Der Bedarf ist enorm groß!”
Herzensthema: Kinderbetreuung
Ich weiß, wie es ist, wenn man selbst Unterstützung braucht, und ich habe sie häufig auch nicht erfahren. Daher ist es mir umso wichtiger, in meinem Maße zu helfen und unterstützen zu können.
In der Nachhilfe hat die 48-Jährige genau das gefunden: „Ich finde es wichtig, dass man diesen Kindern eine Chance aufs Leben gibt. Sie sollen Schul- und Ausbildung bekommen, um in Deutschland Fuß fassen zu können.” Aktuell macht Sonja auch eine Ausbildung, denn sie möchte demnächst auch Familien unterstützen, deren Kinder lebensbedrohlich krank sind: „Mein Herzensthema ist einfach: Nicht wegzuschauen, wo andere wegschauen. Gerade beim ambulanten Kinderhospiz-Dienst. Wer möchte schon wahrhaben, dass Kinder sterben?”
Mehr Heimat
Zukunftsängste durch Armut
Trotz guter Ausbildungen haben Maria und Sarah Angst vor der Zukunft, weil das Geld knapp ist. Die Gründe sind unterschiedlich, gemein haben sie, dass sie anonym bleiben wollen.
Erzähl uns Deine Story
Du kennst jemanden, dessen Geschichte wir unbedingt erzählen müssen oder Du hast selbst etwas zu erzählen? Dann sende uns einen Hinweis.