Brigitte war eine der ersten Friseurinnen, die Männern die Haare schneiden durften

Stand
Autor/in
Stefanie Molitor
Brigitte sitzt rechts auf einem Sofa, neben ihr ein kleiner Hund. Sie hält ein Fotoalbum in der Hand.

Bis heute erinnere ich mich an den Satz des damaligen Innungsmeisters: ‚Frauen können nicht Haareschneiden.‘ Und da habe ich gedacht: Dir zeige ich’s!

Brigitte hat sich in den 1950er Jahren gegen der Willen ihres Vaters durchgesetzt und das gemacht hat, was heute selbstverständlich ist: eine Lehre zur Friseurin. Damit ist sie Pionierin, denn in ihrer Jugend war es für Frauen nicht üblich einen Beruf zu lernen, schon gar nicht Friseurin. Vor Kurzem wurde sie mit dem „Diamantener Meisterbrief“ geehrt, für 60 Jahre als Meisterin im Friseurhandwerk. Aber die Anfänge waren nicht leicht, sagt die 85-Jährige heute.  

Gegen den Willen des Vaters 

Brigitte startet mit 15 Jahren ins Berufsleben. Ihr Vater möchte nicht, dass sie eine Ausbildung macht und schickt sie zum Arbeiten in eine Fabrik. Doch Brigitte hat andere Pläne: „Ich wollte Friseurin werden. Das hat mir immer schon Spaß gemacht. Wenn meine Cousine kam – sie hatte lange Haare – dann habe ich die immer aufgemacht und geflochten.” Um ihren Traum zu verwirklichen, wird Brigitte kreativ: „Ich habe aus der Fabrik wüste Wörter zu Hause angebracht, bis mein Vater gesagt hat: ‚Also jetzt reicht es mir! Jetzt machst du was anderes. Aber komm nicht zu mir, wenn was nicht so ist, wie du denkst!‘” 

Handarbeit statt Rasier-Apparat  

Brigitte lernt den Friseurberuf von Grund auf, arbeitet zunächst in einem Herrensalon, als einzige Frau: „Ich durfte im wahrsten Sinne des Wortes die Männer einseifen, musste das aber natürlich erst lernen. Anschließend musste ich rasieren üben und Haare schneiden.” Früher, erinnert sie sich, gab es noch sogenannte „Abo-Kunden”: „Die sind drei Mal in der Woche zum Rasieren gekommen. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.“   

Einmal Friseurin, immer Friseurin  

Eigentlich ist Brigitte schon in Rente – seit über 20 Jahren. Ihr Handwerk hat sie bis heute nicht verlernt: „Ich habe das mal wieder gemacht mit Rasierschaum und Klinge. Das hat mir so Spaß gemacht, ich hätte gleich weiterfrisieren können. Es ist eine Berufung. Wenn man da von Innen nicht noch was mit dazutut, macht der Beruf ja keinen Spaß.” 

Lesbisch und trans* – ein ganz normales Ehepaar

Michelle und Christin aus Stockach am Bodensee sind das erste lesbische transsexuelle Paar, das in Baden-Württemberg geheiratet hat. Beide waren früher mit anderen Frauen verheiratet und hatten damals noch männliche Geschlechtsmerkmale. Heute stehen sie dazu, dass sie trans* sind.

Erst Punk, dann Einsiedler – Bruder Otto lebt als Eremit

Bruder Otto lebt allein als Einsiedler in einem Haus in Wolfach, in der Jakobuskapelle am Rande des St. Jakobswegs im Schwarzwald. Er ist gerne allein, aber so ganz auf Menschen verzichten kann er nicht.

Stand
Autor/in
Stefanie Molitor