Leon ist einer von wenigen Kuhhirten, die es in Deutschland noch gibt. Mit seinen knapp 50 schottischen Hochlandrindern ist er im Odenwald unterwegs und arbeitet wie die Bauern vor 100 Jahren. „Es ist schwierig, weil man auch einfach was komplett anderes ist als die anderen. Weil man einen ganz anderen Weg einschreitet und das verändert einen schon.“
Vor 14 Jahren ist der gelernte Energieelektroniker zum ersten Mal mit Kühen in Kontakt gekommen. Im Stall eines Bauern, bei dem er bei der Heuernte geholfen hat, hat er zwei Kälber entdeckt. Diese Kälber hat er als Zahlung für seine Arbeit genommen und zu Haus im Garten wieder aufgepäppelt. Seitdem hat sich die Herde immer weiter vergrößert und er hat zudem zwei „Westerwälder Kuhhunde“, um mit den Rindern von Weidefläche zu Weidefläche zu laufen.
Der junge Kuhhirte setzt auf eine nachhaltige Landwirtschaft
Leon setzt bei seiner Arbeit auf Nachhaltigkeit. Er bewirtschaftet nur Flächen, die für die moderne Landwirtschaft zu geringe Erträge bringen. „Ich mache das jetzt schon seit 12 Jahren. Am Anfang war das Land komplett verbuscht und ich habe das von Hand und mit den Kühen durch Beweidung wieder frei gekriegt und jetzt ist es wieder voll das schöne Wiesental. Wenn ich unter dem Viadukt durchlaufe, ist das wie meine eigene Welt. Die habe ich selbst erschaffen, wie ich sie haben will.“
Seine Kühe essen nur Gras und Heu aus Naturschutzflächen, was sich am Ende auch im Geschmack des Fleisches widerspiegelt, welches Leon verkauft, um von etwas leben zu können. „Mittlerweile schon schwer. Durch die ganze Inflation und so. Die ganzen Kosten drumherum steigen. Aber ich möchte meine Kosten gleich halten. Ich will das auch an die Leute so weitergeben. Ich will keine Preiserhöhungen haben.“
Um unabhängig zu sein, macht Leon alles selbst. Er setzt dabei auf bewährte Techniken, schraubt an alten Maschinen und wird jeden Tag etwas besser in dem, was er macht. Frei hat der 35-Jährige dabei nur sehr selten. „Ich habe jeden Tag Urlaub. Da unter dem Viadukt durch, da hinten im Tal, das ist ja wie Urlaub.“
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