An Türsteherin Anke kommt niemand vorbei

Stand
Autor/in
Heike Glaser
Onlinefassung
Saskia Schleyer

Ich fühle mich zuhause, wenn ich hier bin. Ohne meine Türsteherei bin ich verloren!

Wenn man Anke trifft, fallen einem sofort die Tattoos ins Auge. „Mein ganzer Körper erzählt eine Geschichte. Jedes Stück Tintenstich, ist ein Stück Heilung der Seele“, sagt sie selbst. Als Kind wächst Anke in schwierigen Verhältnissen auf. Ihr Vater war alkoholkrank und gewalttätig. Sie und ihre Mutter mussten ihn damals fast jede Nacht aus der Kneipe rausholen. Doch sie findet einen Weg raus. Sport hat ihr in der Zeit sehr geholfen. Mehrfach wurde sie deutsche Jugendmeisterin im Hochsprung.

Nach der mittleren Reife beginnt sie in einem gewöhnlichen Bürojob zu arbeiten. Doch die Welt ihres Büros ist ihr zu eng. Am Wochenende jobbt sie daher als Security in einem Club. „Dann bin ich irgendwie in Kreise reingeraten, wo sie alle schwarz angezogen waren, bisschen depressiv, so wie ich auch war. Und ich habe mich in dieser Welt einfach wohlgefühlt.“

Unter dem Namen „Die schwarze Göttin“ war sie ein gefragtes Model in der Szene.

Der Wendepunkt in ihrem Leben war ein Arbeitsunfall. „Das war bei einem meiner Jobs. Als ein Gabelstapler rückwärtsgefahren ist, an mir vorbei, ist die Ware runtergefallen von der Gabel. Die hat mich zerquetscht.“ Drei Jahre später wurde sie angerufen von den Türstehern aus der Diskothek von damals, ob sie wieder zurückkehren könne. Trotz Prothese im linken Oberarm und der kleinen Rente, die sie bekommt, kehrt sie zurück in den Job.

Im Winter 2020 begegnet sie Klaus, der auf der Straße lebt. Seine Geschichte lässt Anke nicht ruhen. Die Pfälzerin gründet einen Verein. Mit ihm versorgt sie Bedürftige mit Essen und Kleidung.
Wenn ihr mehr über Ankes Engagement erfahren wollt, findet ihr den langen Film über Anke unter dem Link in unserer Bio.

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