Tonia Merz startete eine Petition zum bedingungslosen Grundeinkommen

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Tonia betreibt seit 19 Jahren eine Korsettmanufaktur mit fünf Angestellten. Wegen der aktuellen Corona-Krise musste sie Hartz IV anmelden. Doch anstatt aufzugeben, hat sie nun eine Petition zum bedingungslosen Grundeinkommen gestartet.

„Ich glaube, die Lösung in dieser Krise ist das Grundeinkommen. Und zwar jetzt.“

„Bis vor vier Wochen war ich glücklich. Was ich verdient habe, hat mir gereicht. Ich muss keine großen Sprünge machen, ich bin zufrieden, wenn ich essen gehen oder in den Urlaub fahren kann, wenn ich das mal will. Ich habe nie große Rücklagen gebildet, sondern alle Einnahmen wieder investiert. Ich habe mein Leben lang für mich selbst gesorgt. Ich bin noch nie beim Amt gewesen, bin nie krankgeschrieben, versorge mich und meine Mitarbeiter. Aber jetzt musste ich Hartz IV für mich beantragen.“

Kreative Berufe leiden am meisten unter der Corona-Krise

„Durch meine Firma muss ich eine Menge Steuern zahlen. Da erwarte ich vom Staat, dass er jetzt auch Leute wie mich auffängt. Denn wir sind ein großer Teil der Gesellschaft.“

„Die Corona-Krise erwischt mich ebenso kalt wie hunderttausende andere Freiberufler, Selbständige oder Künstler. Die, die unser Leben bunter und lebenswerter machen, werden am heftigsten von der Krise betroffen sein: die Kreativen.“

Tonia lässt sich nicht unterkriegen

„Doch ich sehe in der Krise auch eine Chance: Wenn nicht jetzt das bedingungslose Grundeinkommen für alle, wann dann? Ich dachte mir, da sollte man eine Petition starten – und dann war mir klar: Das muss ICH jetzt machen! Fünf Minuten später habe ich meinen Freunden den Link hingeworfen und gesagt: 'Hier habt ihr eure Petition!'“

„Ich mache das auch, weil ich nicht vor Angst gelähmt sein möchte, sondern etwas bewegen will – nach vorne schauen, irgendetwas tun. Und jetzt sind es ca. 500.000 Unterschriften. Ich hätte nie gedacht, dass meine Petition solche Ausmaße annimmt.“

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SWR