Jeanette lebt 30 Jahre in einer gewalttätigen Beziehung. Ihr Mann droht: Ich werde den Kindern etwas antun, wenn sie gehe oder mit irgendjemand darüber spreche. Während dem Terror zuhause, arbeitet Jeanette in der Prävention und hilft anderen Opfern. Durch ein Schicksal einer ebenfalls Betroffenen, schafft auch Jeanette sich endlich von der häuslichen Gewalt zu befreien.
Vermeintliche Liebe
„Alles beginnt mit der großen Liebe“, erzählt die 50-Jährige, die Gewalt schleiche sich erst durch Worte und später durch Taten in die Beziehung. Jeanettes Mann legt ihr zu Beginn der Beziehung die Welt zu Füßen. Sie merkt nicht, dass er sie nach und nach von Familie und Freunden trennt. „Ich vermisse dich, sagte er immer“, erinnert sich Jeanette und sagt daraufhin meistens ihre Verabredungen ab. Und langsam schleichen sich psychische Qualen in die Beziehung ein: „Das blaue Auge oder der gebrochene Arm sind noch das wenigste“, beschreibt Jeanette ihre schlimmsten Jahre in der Beziehung. Ihr Mann überwacht ihr Handy und verfolgt sie mit einem Peilsender am Auto überall hin. Nach 18 Uhr darf sie nicht mehr ins Wohnzimmer und nachts hält er ihr immer wieder eine Taschenlampe ins Gesicht. Jeanette erzählt: „Er bestimmte, wann ich schlafen darf.“
Ausweg aus der häuslichen Gewalt
Auch physische Gewalt bleibt nicht aus und irgendwann entscheidet Jeanette: Ich zeige meinen Mann an. Aber als Opfer ist sie in der Bringschuld, was die Beweise angeht, erklärt sie, erst einmal werde dem Täter geglaubt. Jahrelang erträgt Jeanette die Gewalt ihres Mannes. Gleichzeitig hilft sie ehrenamtlich anderen Betroffenen. Eines Tages trifft sie ein 15-jähriges Mädchen, das es schafft, aus ihrer gewalttätigen Familie zu fliehen. Jeanette beschließt ihr Leben in die Hand zu nehmen: „Wenn so ein junges Mädchen das schafft, dann schaffe ich das auch!“ Und sie schafft es. Es hat sich gelohnt, denn „das Leben ist schön“, sagt Jeanette.
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Hilfansgebot bei häuslicher Gewalt oder Missbrauch:
Wenn du Hilfe und Unterstützung brauchst, findest du umgehend Hilfe bei der Telefonseelsorge – auch ganz anonym! Dort gibt es Hilfe von Beratern und Beraterinnen, die Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können. Das Angebot ist kostenfrei, rund um die Uhr besetzt und erreichbar unter 0 800 / 111 0 111 und 0 800 / 111 0 222 oder per Chat auf der Website.
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