Dass die Corona-Impfung unfruchtbar machen könnte, das ist eine Sorge, die immer noch viele junge Frauen umtreibt. Fachleute sind sich sicher, dass das nicht stimmt. Das wird zusätzlich durch Daten aus der ganzen Welt untermauert. Aber trotzdem gibt es immer wieder Verunsicherung: Wenn man zum Beispiel davon liest, dass sich bei einigen Frauen der Zyklus nach der Impfung merklich verschoben haben soll. Das wurde in einer Studie aus den USA jetzt untersucht.
Hinweise in sozialen Medien über Zyklusstörungen nach einer Covid-19-Impfung
Zuerst waren es nur einzelne Stimmen, dann wurden es immer mehr, vor allem in sozialen Medien: Der Menstruationszyklus habe sich nach der Impfung verschoben: Nach vorne, nach hinten, die Blutung sei stärker oder schwächer.
Diese Berichte wurden in der Medizin mit Interesse wahrgenommen, doch solche Beobachtungen sind auch immer etwas problematisch für die Forschung: Zwar können sie, wenn sie gehäuft auftreten, ein wichtiges Signal sein: Hier lohnt es sich genauer drauf zu schauen.
Gleichzeitig kann die Selbstwahrnehmung trügerisch sein. Es ist gut möglich, dass viele ihren Zyklus nach der Impfung viel genauer beobachteten als normalerweise.
Studie vergleicht Zyklusschwankungen von Geimpften und nicht gegen Corona geimpften Frauen
Um etwas mehr Klarheit in diese Frage zu bekommen, haben Forschende aus den USA die Zyklus-Daten von fast 4.000 Menschen untersucht, zwei Drittel von ihnen waren geimpft, ein Drittel nicht.
Dabei konnten sie auf die Daten aus einer App zugreifen, in der Frauen ihren Menstuationszyklus aufzeichnen.
Für die Studie analysierten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Daten von je sechs Menstruationszyklen – in der geimpften Gruppe je drei vor und drei nach der ersten Impfung.
Abweichungen von der normalen Zykluslänge fanden sie dabei immer wieder – und zwar in beiden Versuchsgruppen. Bei den Geimpften waren es aber etwas mehr, nach den statistischen Analysen konnten die Forschenden einen Unterschied erkennen, allerdings im Schnitt von weniger als einem Tag. Welcher Impfstoff verabreicht wurde, machte bei den Ergebnissen keinen Unterschied.
Studie zeigt geringe, vorübergehende Zyklusschwankungen
Stärker ausgeprägt war die Veränderung bei Frauen, die beide Impfungen innerhalb eines Zyklus erhalten hatten. In den USA werden die beiden Dosen des BionTech-Impfstoffs beispielsweise mit einem Abstand von drei Wochen gegeben – die passen ohne Probleme in einer Zyklusdauer von bis zu 38 Tagen.
Im Schnitt war die Veränderung in dieser Gruppe auch gering, doch zehn Prozent der Zyklen verschoben sich hier um mehr als acht Tage. Für die einzelne Frau kann das sehr beunruhigend sein, aber auch aus klinischer Sicht, lässt so eine Verschiebung zumindest aufhorchen.
Zyklusveränderungen durch Stress
Dass die Impfung einen Einfluss auf den Zyklus haben kann, ist für die Fachleute nicht sehr überraschend. Denn die Zykluslänge hängt davon ab, wie schnell eine Eizelle reift und es zu einem Eisprung kommt. Diese Prozesse können durch Stress beeinflusst werden – und eine Impfung löst eine starke Immunantwort aus, für den Körper bedeutet das genau das: Stress.
Doch die Studie kann Entwarnung geben: Auch diese auffälligen Veränderungen des Zyklus von mehr als einer Woche haben sich in den meisten Fällen recht schnell wieder eingependelt – nach zwei Monaten konnte man eine deutliche Verbesserung der Beschwerden erkennen.