Insgesamt hatte der SWR an 25 Orten mit kalibrierten Messgeräten jeweils zwei Wochen alle 40 Sekunden den Schallpegel gemessen. Die Ergebnisse zeigen, dass viele Anwohner Straßenverkehrslärm ertragen müssen, der auf Dauer krank machen kann.
Bei 15 von 25 Messungen lag der Großteil der Schallpegel über den von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlenen maximal 53 dB(A)* tagsüber und 45 dB(A) nachts. In Obersulm-Willsbach bei Heilbronn lagen sämtliche gemessenen nächtlichen Schallpegel über der WHO-Empfehlung.
Aber die Aussicht, dass etwas gegen den Lärm unternommen wird, haben die Bürgerinnen und Bürger in der Regel nur, wenn bei den amtlichen Berechnungen** bestimmte Jahres-Mittelwerte überschritten werden.
Alle Lärmmeldungen und Messergebnisse auf der interaktiven #zuLAUT-Karte
In Kirburg im Westerwald lagen 67 Prozent der vom SWR gemessenen Werte auch über dem amtlichen Richtwert. Im baden-württembergischen Kraichtal waren es sogar 70 Prozent. Extreme Dauerbelastungen weisen die SWR-Messungen auch in Stuttgart an der Alten Weinsteige nach, in 77955 Ettenheim und in 67240 Bobenheim-Roxheim. Klicken Sie auf die violetten Pins für weitere Details.
Die Mitmach-Aktion zeigt, dass viele Betroffene die offiziellen Lärmberechnungen für ungeeignet erachten: Sie beklagen, dass z.B. Lärm durch Motorräder am Wochenende, durch Überschreitungen von Geschwindigkeitsbegrenzungen oder auch durch das Nicht-Einhalten von LKW-Verboten durch den amtlich errechneten Mittelungspegel nicht erfasst wird. Damit werde die Belastung der Anwohner von Seiten der Behörden oft „schön“ gerechnet.
Hochschule Karlsruhe zu "#zuLAUT": Die Dörfer müssten mehr machen
Eine wissenschaftliche Auswertung der SWR-Mitmach-Aktion durch das Institut für Verkehr und Infrastruktur der Hochschule Karlsruhe stützt diese Darstellung.
Die betrifft-Dokumentation zum Projekt in voller Länge: "Hier ist es zu laut! - Was tun gegen Straßenverkehrslärm?"
* mehr zu dB(A): Das bedeuten Lärm, Schall und Dezibel
** Lärm wird von den Behörden nicht gemessen, sondern berechnet und über das Jahr gemittelt. Mehr zu den Richtwerten erfahren Sie hier und hier sowie in unserem Artikel "Diese 5 Dinge sollten Sie über Verkehrslärm wissen"