Vor 250 Millionen Jahre begannen die ersten Flugsaurier, auch Pterosaurier genannt, mit den Flügeln zu schlagen und sich in die Luft zu erheben. Paläontolgen bereiten die Reptilien Kopfschmerzen, denn es scheint keine Übergangsformen zu geben. Das bedeutet: Sie wissen nicht, wer ihre Vorfahren sind.
Zu wenige Fossilberichte
Anhand von Fossilien ist es mehr oder weniger Zufall, ob in einem bestimmten Gebiet und zur richtigen Zeit etwas zu den Flugsauriern gefunden wird. Für Wissenschaftler stehen die Chancen schlecht Übergangsformen zu finden, wenn es keinen Fossilbericht gibt.
Aufgrund ihrer Größe existiert bis heute kein einziges komplettes Skelett, denen Wissenschaftler den Namen Lagerpetiden gegeben haben.
Lagerpetide - engste Verwandte der Flugsaurier
Lagerpetide sind schon eine Weile bekannt. Die ursprünglichen stammten überwiegend aus Agentinien, so Rauhut.
Nun haben Paläontologen aus den USA, aus England und aus Argentinien einzelne Skelett-Teile der Lagerpetiden tomographisch abgebildet. Das heißt: einzelne Quer- und Längsschnitte der jeweiligen Knochen auf dem Computerbildschirm sichtbar gemacht. Dabei fanden sie überraschenderweise Übereinstimmungen zwischen den kleinen Reptilien und Pterosauriern.
So sahen die Lagerpetide aus
Lagerpetiden wurden nur einen Meter lang, liefen auf zwei Beinen und hatten einen langen Schwanz. Sie sahen ein wenig aus, wie eine Mini-Mini-Version des Tyrannosaurus Rex – nur ihre Arme waren wesentlich länger. Und das sei mit entscheidend gewesen für ihre weitere Entwicklung, glaubt Serjoscha Evers aus dem Bereich Wirbeltier-Paläontologie der Universität von Freiburg in der Schweiz.
Vom Boden zunächst auf die Bäume
Die Forscher glauben mittlerweile, dass die Gruppe der Lagerpetiden mit ihren Klauen greifen und sogar auf Bäume klettern konnte. Das können sie anhand der Morphologie dieser Handklauen erkennen. Für den ersten Blick von oben spricht auch eine Veränderung im Innenohr.
Mit dem Ohr hören Wirbeltiere nicht nur, sondern es dient auch zur Orientierung und zur Balance. Das gilt nicht nur Dinosaurier, sondern für alle Reptilien, sogar für alle Wirbeltiere - und damit auch für uns.
Die dritte Dimension
Aufgrund bestimmter Eigenheiten des Innenohrs schließen Wissenschaftler, dass die Lagerpetiden sehr agil waren und eher zweibeinige Reptilien, die möglicherweise auch auf Bäume geklettert sind. Diese dritte Dimension braucht man, um ein Gefühl für Höhenunterschiede zu bekommen und abheben zu können.
Aus den Nachfahren der einen Meter großen Tiere entwickelten sich bis zur Kreidezeit Flugsaurier. Sie waren stehend so groß wie eine Giraffe. Am Ende ihrer Evolution erreichten sie Flügelspannweiten von mehr als zwölf Metern – ein Erfolgsmodell, das rund ein-hundert-siebzig Millionen Jahre lang die Lüfte beherrschte, und das erst mit dem Asteroideneinschlag abrupt beendet wurde.