Es ist nicht das erste Mal, dass Wasserdampf auf einem Eismond entdeckt wurde. Schon vor einigen Jahre durchflog die NASA-Raumsonde Cassini den Sprühnebel eines riesigen Geysirs, der am Südpol des Saturnmonds Enceladus über 100 Kilometer hoch Wasserdampf ins All sprüht. Das Ergebnis des Durchflugs damals – in diesem Dampf sind Moleküle enthalten, die an heißen Quellen entstanden sein müssen. Heiße Quellen auf einem Eismond? Klingt nach einem Widerspruch.
Vorstufen einfachen Lebens
Auch der Jupitermond Europa, der jetzt von einem Teleskop auf Hawaii aus genau in den Blick genommen wurde, ist so ein Eismond. Und auch er, so die jetzt von der NASA veröffentlichte Neuigkeit, verfügt definitiv über dampfende Geysire. Vermuten darf man, dass auch in deren Sprühnebel jene Moleküle enthalten, die schon auf Enceladus gefunden wurden - und die Vorstufen einfacher Lebensformen sein können.
Heiße Quellen unter kilometerdicker Eiskruste
Aber wie kommen nun die heißen Quellen auf die Eismonde? Beide Monde, der Jupitermond Europa und der Saturnmond Enceladus, haben durch ihre ungewöhnliche Rotation schon früher den Verdacht geweckt, dass sich unter ihrer kilometerdicken Eiskruste tiefe Ozeane befinden könnten.
Viel tiefer als unsere irdischen Ozeane.
Monde werden durch Anziehungskraft der Planeten "durchgeknetet"
Und möglicherweise existieren am Grund dieser Ozeane heiße Quellen. Denn diese kleinen Monde werden von der enormen Anziehungskraft ihrer Planeten so durchgeknetet, dass sie sich in ihrem Innern stark erhitzen. Daher die heißen Quellen am Meeresgrund der Eismonde.
Auf der Erde halten Forscher solche hot spots für jene Orte, an denen zuerst Leben entstanden sein könnte. Das Interesse der Wissenschaftler an einer Sondenmission zu den Eismonden ist entsprechend groß – und die europäische Raumfahrtagentur ESA wird im Jahr 2022 denn auch eine Sonde mit Namen Juice zu den Jupitermonden schicken.