In dieser Solarthermieanlage in Gimbweiler wird Wasser von der Sonne erhitzt. Das Wasser wird dann ins Nahwärmenetz des Ortes gespeist und dort zum heizen oder duschen in den Häusern verwendet

Durchbruch bei der Kernfusion

Kernfusion statt Energiewende?

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Autor/in
Werner Eckert
Werner Eckert
Onlinefassung
Jutta Kaiser
Bild von Jutta Kaiser aus der SWR-Wirtschaftsredaktion.

Um den Klimawandel aufzuhalten, setzt die Politik bisher auf Erneuerbare Energien. Jetzt gab es einen Durchbruch in der Forschung der Kernfusion. Was das ändert.

Der Fortschritt in der Fusionsenergie ist ein wissenschaftlicher Durchbruch. Aktuell hat er in der Praxis allerdings noch keine Bedeutung. Das ist die Einschätzung des SWR-Umweltexperten Werner Eckert.

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Forschungserfolg unter Laborbedingungen

Bereits in den 90er Jahren ist es in einem Versuchsreaktor gelungen, eine kontrollierte Kernfusion anzustoßen und damit, was die Sonne macht - nämlich eine größere Menge Energie aus der Fusion von Atomkernen zu gewinnen - in einem Laborexperiment nachzuvollziehen. Der US-amerikanischen Forschungsgruppe ist es nun gelungen, eine Fusionsreaktion so lange aufrecht zu erhalten, dass die Menge an freigewordener Energie jene an eingesetzter Energie übersteigt. Aber nur, wenn man, um diese Reaktion auszulösen, 200-mal mehr Energie ein einen Laser steckt.

Wird diese Energiemenge mit berücksichtigt, dann kippt die Energiebilanz wieder tief ins Negative: Unterm Strich wurde deutlich mehr Energie verbraucht, als gewonnen wurde. Und es ist auch eine Versuchsanordnung, die man in einem kommerziellen Fusionsreaktor - auf den man irgendwann hoffen darf - nicht anwenden könnte. Um dort hinzukommen, wäre sehr viel weitere Entwicklungsarbeit nötig.

"Wir können das als eine Hoffnung auf eine Energiequelle der Zukunft betrachten."

Kernfusion könnte in der Praxis in Zukunft Bedeutung haben

Noch ist unklar, ob es gelingen wird, alle Schritte zu tun, die man braucht, um aus solcher Grundlagenforschung ein funktionierendes Kraftwerk zu machen. Bei der Energieerzeugung haben sich in der Vergangenheit Träume oft nicht eins zu eins erfüllt. Auch auf die Kernspaltung - also die bislang übliche Nutzung der Kernenergie - wurden große Hoffnungen gesetzt. Die Probleme, die daraus entstehen, wurden nicht gesehen. Das könnte bei der Fusion auch so sein.

"Es lohnt sich, weiter zu forschen. Es wäre aber fahrlässig, sich darauf zu verlassen, dass diese Forschung unsere Probleme löst."

Windräder und Solaranlagen werden weiter gebraucht

Eine unerschöpfliche Energiequelle zu finden, sieht Eckert als Zukunftsszenario an. Allerdings muss die Menschheit, um den Klimawandel aufzuhalten, möglichst schnell handeln und die Energiewende umsetzen - mit Lösungen, die schon jetzt vorhanden sind: Wind und Sonne.

Energieversorgung Kernfusion - keine schnelle Lösung für Energieproblem

Forschende in den USA haben Medienberichten zufolge einen historischen Durchbruch auf dem Feld der Kernfusion erzielt. Doch die Lösung für alle Energieprobleme ist die Technologie derzeit noch nicht.

Wie funktioniert ein Kernkraftwerk?

Seit den 1950er Jahren wird in Kernkraftwerken Strom aus der Umwandlung von Kernenergie in elektrische Energie gewonnen. Im Kernreaktor läuft der Prozess der Kernspaltung ab. Dieser Prozess muss streng kontrolliert und reguliert werden. Warum? Was passiert bei einer Kernspaltung genau?

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