Am 14. Juni ist Weltblutspendetag. Das Datum kommt nicht von ungefähr: Der Tag fällt auf den Geburtstag des Entdeckers des klassischen A-B-Null Blutgruppensystems. Die Rede ist von Karl Landsteiner, einem Arzt aus Österreich. Kleine Blutklümpchen brachten ihn auf die Idee, Blut näher zu untersuchen und in Gruppen einzuteilen.
Blutspenden retten Leben
Wer heute eine Bluttransfusion bekommt, hat mit ziemlicher Sicherheit nichts zu befürchten. Vor etwa 120 Jahren war das noch anders: Damals war es noch Glückssache, ob eine Bluttransfusion einem Patienten das Leben rettete oder den Tod brachte - so schien es zumindest. Doch einige Wissenschaftler vermuteten bereits damals ein System dahinter.
Dazu zählte auch der in Österreich geborene Arzt Karl Landsteiner. Der war zu dieser Zeit in Wien tätig. Im Jahr 1900 fiel ihm auf, dass sich häufig Klumpen bildeten, wenn man das Blut zweier Menschen vermischte. Im Labor führte er daraufhin systematische Untersuchungen durch. Dazu nahm er sich selbst und einigen Mitarbeitern Blut ab. Dieses trennte er in seine zwei Hauptbestandteile auf: die roten Blutkörperchen und das sogenannte Serum - eine durchsichtige Flüssigkeit.
Nun kombinierte Landsteiner jeweils Blutkörperchen und Serum von unterschiedlichen Spendern und notierte, ob sie sich verklumpten. Dabei fiel ihm auf, dass die Proben sich in drei Gruppen einteilen ließen. Er nannte sie kurzerhand A, B und C.
A, B - und C? Diese Blutgruppen gibt es
Heutzutage wissen wir, dass diese Blutgruppen durch bestimmte Strukturen auf der Oberfläche der roten Blutkörperchen zustande kommen, sogenannte Antigene. Menschen mit Blutgruppe A haben Antigen A, Menschen mit Blutgruppe B haben Antigen B - und wieder andere haben keins von beiden.
Das ist Landsteiners Blutgruppe C. Aus ihr wurde später Blutgruppe 0 - wie Null Antigene. Außerdem fanden Landsteiners Kollegen ein Jahr nach seiner Entdeckung heraus, dass es auch Menschen mit beiden Antigenen gibt. Sie haben die Blutgruppe AB.
Landsteiner entdeckte auch Rhesus-Faktor
Auch der Zusatz, ob man beispielsweise Blutgruppe A-Positiv oder A-Negativ hat, geht auf Landsteiner zurück. Den sogenannten Rhesus-Faktor entdeckte der mittlerweile in den USA Tätige etwa 40 Jahre später gemeinsam mit zwei Kollegen. Damit war er auch am zweitwichtigsten Blutgruppensystem beteiligt. Der Name geht auf Rhesus-Affen zurück, da sie für die Forschung als Versuchstiere genutzt wurden.
Diese Blutgruppenkombinationen gibt es:
- A-, A+
- B-, B+
- 0-, 0+
- AB- und AB+
Eine Blutgruppenbestimmung ist beim Blutspenden übrigens gratis. Die zu kennen, schadet auf keinen Fall und kann möglicherweise bei einem Unfall einen klaren Zeitvorteil bringen. Wer seine Blutgruppe einfach nur so wissen will, muss in der Regel dafür zahlen.
Warum Blutspenden auch für Spender Vorteile hat
Menschen mit Blutgruppe 0 sind Universalspender
Doch weshalb kommt es manchmal zu besagten Verklumpungen? Wieso sind nicht alle Blutgruppen kompatibel? Im Prinzip lässt sich sagen: Gegen alles, was unser Körper nicht kennt, bildet er Antikörper – und die befinden sich ebenfalls im Blut. Menschen mit Blutgruppe A bilden keine Antikörper gegen Antigen A, jedoch gegen Antigen B. Kommt ihr Blut in Kontakt mit Antigen B, binden die Antikörper an die Antigene und das Blut verklumpt. Mit Blutgruppe B ist es genau andersrum.
Analog zum AB0-System funktioniert auch das Rhesus-System: rhesusnegative Menschen bilden Antikörper gegen rhesuspositives Blut. Also ist auch dieser Faktor bei Bluttransfusionen unbedingt zu beachten.
Aus diesem Grund gelten Menschen mit Blutgruppe 0 als Universalspender - ihre Blutkörperchen tragen keines der Antigene, gegen die eine andere Person Antikörper bilden könnte. Sie können allen Menschen Blut spenden. Die Gewinner sind Menschen mit Blutgruppe AB - sie haben keine Antikörper gegen A und B im Blut und können deshalb alle Blutgruppen empfangen.