112.000 Personen haben an der Aktion des Naturschutzbundes Deutschland teilgenommen und in der Zeit vom 13. bis 16. Mai Vögel in ihren Gärten gezählt - trotz des bescheidenen Wetters. Jeder zehnte Teilnehmer kam aus Baden-Württemberg. Die Zahl dürfte noch steigen. Der NABU gibt Vogelzählern bis zum 24. Mai Zeit, ihre Zählergebnisse zu übermitteln. Wer sich an der Aktion beteiligt hat, wurde nicht enttäuscht: Über 2,5 Millionen Vögel haben sich gezeigt.
Auf den ersten drei Plätzen hat sich im Vergleich zum Vorjahr nichts getan: Haussperling, Amsel und Kohlmeise sind auch 2021 die am häufigsten beobachteten Vögel. Vor allem der Amsel kommt das schlechte Wetter dieser Tage gerade recht, denn so findet sie mehr Regenwürmer. In 92 Prozent der baden-württembergischen Gärten ist die Amsel beobachtet worden.
Sorgenkind Blaumeise landet bundesweit auf Platz fünf
Mit Sorgen hatten Naturschützer auf das Ergebnis der Blaumeise gewartet, bei der im letzten Jahr ein Bakterium zu einem Massensterben geführt hatte. Die Zahl der beobachteten Vögel war 2020 um 25 Prozent zurückgegangen.
Die neuen Zahlen geben nun Anlass zur vorsichtigen Entwarnung: Die Blaumeise scheint sich nach den bisherigen Zahlen gut erholt zu haben und landet auf Platz fünf. Dennoch werden weiter Verdachtsfälle toter und kranker Meisen vor allem aus Norddeutschland gemeldet, allerdings in weit geringerer Zahl als letztes Jahr. In Baden-Württemberg landet die Blaumeise auf Rang sechs.
Doch obwohl mit im Schnitt 32,5 Vögeln pro Garten deutlich mehr Individuen unterwegs waren als im letzten Jahr. Baden-Württemberg liegt bei den beobachteten Vögeln unter dem Bundesschnitt: Hier wurden im Schnitt nur 30,8 Vögel pro Garten gesichtet. Trotz des insgesamt positiven Trends bleiben eine Reihe Sorgenkinder. Zu ihnen gehören Mauersegler, Grünfink oder auch Zaunkönig.
Insektenfresser gefährdet
Im längerfristigen Trend befinden sich dem NABU zufolge Mehlschwalbe, Mauersegler und Hausrotschwanz im Sinkflug. Der Hausrotschwanz wird heute nur noch halb so oft beobachtet wie bei der ersten Zählaktion vor 16 Jahren. Dem NABU zufolge hat das mit dem Wegfall von Brutnischen zu tun. An sanierten Fassaden findet der Gebäudebrüter seltener Platz für ein Nest. Auch das Insektensterben setzt den Vögeln zu.
Das Rotkehlchen dagegen steht aus einem erfreulichen Grund im Scheinwerferlicht: Es ist Vogel des Jahres 2021. Bei der Stunde der Gartenvögel wurde es zuletzt in fast jedem zweiten Garten entdeckt.