Trotz nassem Sommeranfang war der Sommer 2024 wieder zu heiß.

Trotz nassem Frühsommer

Sommer 2024 war wieder zu heiß

Stand
Autor/in
Stefan Troendle
Stefan Troendle, Reporter und Redakteur bei SWR Wissen aktuell und SWR Kultur Impuls.
Onlinefassung
Lilly Zerbst
Portraitbild der Reporterin Lilly Zerbst.

Fachleute warnen: Der August 2024 war deutlich zu warm. Und auch über alle Sommermonate hinweg zählt dieser Sommer in Deutschland zu den fünf wärmsten seit der Aufzeichnung.

War der Sommer wirklich zu heiß? Ja sagen die Fachleute. Er war sogar viel zu heiß. Insbesondere der August war deutlich zu warm, sagt der Klimatologe Karsten Friedrich vom Deutschen Wetterdienst.

"Für ganz Deutschland war es der fünftwärmste Sommer seit 1881. Also wir beobachten schon eine Weile, und es gab ganz, ganz viele Sommer, die deutlich kühler waren", so Friedrich.

Trotz kühlem Start ein zu heißer Sommer

Dabei haben sich insbesondere die beiden ersten Sommermonate deutlich zu kalt angefühlt. Kälterekord: 1,4 Grad in Meßstetten auf der Alb und am 12. Juni die Schafskälte.

Besucher im Freibad. Aufgrund des külen Frühsommers, gab es insgesamt weniger Besucher im Sommer 2024.
Wegen des verregneten Sommeranfangs kamen insgesamt circa 30.000 Besucher weniger in das Mineralfreibad Oberes Bottwartal.

Eine anhaltende Hitzewelle blieb ebenfalls aus: "Trotzdem wir nicht diese ausgewachsenen Hitzewellen hatten, war es insgesamt ein sehr heißer Sommer", erklärt der Klimatologe Karsten Friedrich.

Sommer 2024 war heißer und trockener als vor ca 50 Jahren

Denn auch mit einer Durchschnittstemperatur von "nur" 17,4 Grad, liegt der Juni über dem Durchschnitt der Sommer zwischen 1961 und 1990. Nochmal wärmer waren Juli und August mit 19,5 und 20,5 Grad im Durchschnitt.

Infografik der Durchschnittstemperaturen des Sommers 2024 im Vergleich zu 1961 bis 1990.
Die Temperaturen aller Sommermonate 2024 liegen über dem Durchschnitt vor circa 50 Jahren.

Gleichzeitig fiel dieses Jahr weniger Regen als früher: Circa 262 Liter pro Quadratmeter waren es im Juni, Juli und August. Im Vergleichszeitraum von 1961 bis 1990 waren es mit 292 Liter pro Quadratmeter 30 Liter mehr.

Unwetter verwüsten den Südwesten

Trotzdem: Mit Ausnahme der paar warmen Augustwochen für Baden-Württemberg war es ein gefühlt viel zu kalter Sommer, mit vielen Unwettern, unter anderem im Allgäu oder in der Nähe von Bruchsal.

Auch global ein viel zu heißer Sommer

Im statistischen Mittel aber war der Sommer erneut deutlich zu warm – insbesondere in den südlichen Ländern. "Laut dem Klimawandeldienst Copernicus ist dieser Sommer 2024 weltweit der wärmste seit Aufzeichnungsbeginn", erklärt der ARD-Meteorologe Thomas Ranft.

"Noch nie - egal wo auf der Welt - war es so warm. Das hat Folgen: Auf der Südhalbkugel - Australien hatte die höchste Wintertemperatur, die jemals gemessen wurde. Über 40°C im Winter. Und bei uns - das Mittelmeer - so heiß wie nie. Mit Folgen: Auch da - Sommerrekordtemperaturen in Rhodos mit 32°C im Durchschnitt", so Ranft.

Die Temperaturen sinken jetzt zwar wieder, aber der nächste Hitzesommer kommt bestimmt – auch bei uns.

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