Ein Kind kann nicht schlafen und geht mit einem Kopfkissen und einem Kuscheltier in der Hand durch einen Flur zur Tür.

Weltschlaftag

Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen

Stand
AUTOR/IN
Elisabeth Theodoropoulos

Schlaf gilt als das wichtigste Reparaturprogramm des Menschen. Schlafstörungen wurden bisher aber hauptsächlich bei Erwachsenen erforscht. Wie steht es um den Schlaf von Kindern?

Schlaf festigt unsere Erinnerungen

Wer krank ist, kennt das: Schlaf ist die beste Medizin. Aber Schlaf ist nicht einfach nur Erholung, denn wir lernen im Schlaf, oder besser gesagt: Neugelernte Informationen gehen vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis über, während wir schlafen. Das gilt besonders bei Kindern.

Wir wissen, dass vor allem gesunder und ausreichender Schlaf im Kindesalter sehr wichtig ist für die optimale Entwicklung des Gehirns und eben auch insbesondere für die Gedächtnisbildung notwendig ist. Aus eigenen Ergebnissen können wir sagen, dass es während des Schlafs im Gehirn zur Bildung und Umstrukturierung von neuronalen Netzwerken kommt und dadurch Informationen langfristig abgespeichert werden können. Und das ist natürlich gerade im Kleinkind- und Jugendalter ganz wichtig, um die ganzen Informationen auffassen zu können.

Schlafstörungen in Kindheit und Jugend begünstigen psychische Probleme

Daher können Schlafstörungen bei Kindern und Jugendlichen besonders schwerwiegende Folgen haben. Sie erhöhen das Risiko für Angststörungen, Depressionen, Aufmerksamkeitsstörungen, Störungen des Sozialverhaltens sowie Autismus-Spektrum-Störungen.

Einige Symptome können auch fehlinterpretiert werden: Unruhe bei längerem Sitzen und Zappeln mit den Beinen können auf eine Aufmerksamkeitsdefizitstörung (ADHS) hinweisen. Es kann sich aber auch um Anzeichen eines Restless-Legs-Syndroms oder Auswirkungen einer Schlafstörung handeln.

Person mit Restless-Legs-Syndrom liegt in Bett. Die Beine bewegen sich.
Betroffene des Restless-Legs-Syndrom leiden sehr oft unter Schlafstörungen.

Schlafprobleme betreffen viele: Laut Studien haben 20-45 % der Kinder und Jugendlichen mit Schlafstörungen zu kämpfen. Während der Coronapandemie hatten sich die Schlafstörungen in dieser Altersgruppe sogar verdoppelt.

Schlafmediziner*innen fordern mehr Aufmerksamkeit

Deutsche und österreichische Kinderschlafmediziner*innen fordern daher, dass dem Thema mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.

Wir verbringen ein Drittel unseres Lebens im Schlaf und jeder hat irgendwann mal im Leben Schlafprobleme. Aber leider geht es in keine systematisierte Untersuchung ein.

Die Initiative “Schlaf als Kinderrecht” der Fachleute schlägt vor, das Thema in die verpflichtenden kinderärztlichen Untersuchungen in den ersten Lebensmonaten zu integrieren. Dadurch können Eltern frühzeitig über die Wichtigkeit von gesundem Schlaf informiert werden.

Kleines Kind schläft in Bett.
Schlafstörungen können besonders im Kinder- und Jugendalter langwierige Folgen haben und sollten daher laut der Expert*innen mehr in den Fokus gerückt werden.

Experten und Expertinnen plädieren dafür, dass die Schlafmedizin bei Kindern und Jugendlichen mehr in den Fokus gerückt werden sollte.

Auch Erzieher und Lehrerinnen sollen entsprechend weitergebildet werden, um die Kinder für das Thema zu sensibilisieren.

Regelmäßige Tagesstruktur hilft für besseren Schlaf

Allgemein gilt, dass regelmäßige Essens- und Zubettgehzeiten die Tagesstruktur stützen. Aber auch wenn man den Abend mit einem kleinen Ritual beendet, etwa mit dem Vorlesen eines Kapitel aus dem Lieblingsbuch, kann das zu einem besseren Schlaf beitragen.

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