40.000 Arbeiterinnen – auf diese Zahl bringt es ein ganz gewöhnliches Honigbienenvolk ganz leicht. In so einem Bienenstock von der Größe eines Umzugskartons herrschen also ideale Bedingungen auch für Krankheitserreger.
Bienen verändern ihr soziales Verhalten, wenn sie Krankheiserreger bemerken
Man sollte meinen, wenn ein Bakterium oder ein Virus einmal ins Volk hineingelangt, kann es sich ungehindert ausbreiten. US-amerikanische Forscher beschreiben in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins PNAS einen Mechanismus, mit dem die Bienen diese Gefahr reduzieren.
Kranke Bienenschwestern werden vor die Tür gesetzt
Es ist zum Beispiel schon länger bekannt, dass kranke Bienen den Stock verlassen oder das Arbeiterinnen kranke Schwestern kurzerhand vor die Tür setzen. Dolezal und seine Kollegen haben jetzt eine subtilere Variante beobachtet. Und dazu eine ganz neue Technik verwendet.
Viren schwächen BIenen im Kampf gegen Varroa-Milbe
Das besondere an diesem Bienenvolk: Die Forscher hatten einige Arbeiterinnen mit dem Israelischen akuten Paralysevirus, kurz IPV, infiziert. Wenn die Belastung mit dem Erreger zu groß wird, lähmt er die Bienen und tötet sie nach wenigen Tagen. Schon länger vermuten Forscher, dass IPV Bienenvölker töten kann – vor allem wenn es sich mit der Varroa-Milbe zusammentut. Ist die Virusmenge hingegen klein, können Honigbienen damit umgehen, sagt Adam Dolezal.
Infizierte Bienen liefen in seinen Experimenten genauso viel herum wie gesunde Bienen. Aber: Ihre Schwestern waren den kranken Bienen gegenüber eher zurückhaltend. Sie hielten Abstand. Zwar beschnupperten die gesunden Bienen ihre kranken Schwestern weiterhin. Aber:
Kranke Bienen riechen anders
Honigbienen einer Kolonie haben einen gemeinsamen Geruch, eine einzigartige Mischung aus Kohlenwasserstoffen. Das Virus verändert die Mixtur, haben die Forscher festgestellt. Darum meiden Bienen ihre kranke Schwester im eigenen Volk. Sie riechen zu fremd. Verirren sich die kranken Bienen aber in ein fremdes Volk, sieht die Reaktion anders aus.
Zu viele Bienenvölker auf engem Raum
Für die fremden Wächterinnen riechen die kranken Bienen nicht mehr fremd genug. Auf diese Weise könnten die Viren eine Schutzmaßnahme der Bienen aushebeln, sagt Claudia Garrido. Die Biologin ist Expertin für Bienengesundheit. Das kann für Imker zum Problem werden. Denn in ihrer natürlichen Umgebung liegen große Entfernungen zwischen einzelnen Bienenvölkern.
Also nicht nur zwischen den Bienen, sondern auch zwischen den Stöcken muss der Abstand stimmen.
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