Einmaliges geologisches Denkmal
Um das Original zu schützen und für die Nachwelt zu bewahren, ist das naturgetreue Abbild einer uralten Küste entstanden, aus einer Zeit als das Klima hier warm und feucht war und Mainz an einem tropischen Meer lag.
Der Meeresspiegel lag damals deutlich höher als heute, die Landfläche war durch zahlreiche Buchten geprägt, darin verstreut lagen kleine Inseln. Eine davon: Die „Steigerberg-Insel“ mit dem „Eckelsheimer Kliff“.
Entdeckt wurde das Eckelsheimer Kliff 1997 Jahren in Rheinhessen und gilt europaweit als einer der bedeutendsten geologischen Funde der letzten Jahrzehnte. Im Original ist die alte, tropische Meeresküste nicht mehr präsentierfähig und erlebbar. Deshalb wurde es jetzt im Maßstab 1:1 rekonstruiert.
Die Rettung des Funds
Beim Blick über diese massiven Felsen erkennt man Risse und Spalten, Vertiefungen und Wölbungen – Formen, die offensichtlich durch Wasser entstanden sind, durch Wellen, die hier an eine Küste schlugen.
Weil das Gestein immer mehr verwitterte und das Gelände als Abraumhalde gebraucht wurde, wurde das Kliff, nachdem es repliziert, also originalgetreu nachgebildet wurde, jetzt wieder mit Sand zugeschüttet. So ist das originale Eckelsheimer Kliff zwar nicht mehr erlebbar, aber die einmalige geologische Formation ist andererseits vor weiterer Verwitterung geschützt.
Dazu trugen die Restaurator*innen Silikon auf dem Gestein auf und versahen es mit einer Stützkonstruktion. Die einzelnen Silikonformen bildeten die Oberfläche originalgetreu ab. In monatelanger Arbeit entstand so ein 180 Quadratmeter großes, dreidimensionales Puzzle, welches dann später als Gussform für das Modell diente.
Reproduktion für Gesellschaft und Wissenschaft
Für die Region bietet die geologische Formation viele Informationen über Klima oder Meeresströmungen vor langer Zeit. Das macht sie so einzigartig.
In einer ehemaligen Supermarkthalle ganz in der Nähe setzten Ulrich Höhn und seine Frau dann das riesige Puzzle zusammen. Insgesamt 40 große Teile wurden dafür sorgfältig miteinander verbunden, mit Haken, Nägeln und Schnüren.
In dieser Bau-Phase mussten sie aber vor allem darüber entscheiden, wie das nachgebaute Kliff später farblich aussehen soll, um auch wirklich dem Original zu entsprechen.
Hochauflösende Fotos dienten als Vorlage, um die richtige Farbwahl zu treffen – denn nur dann entspricht die Kliff-Kopie wirklich dem Original, mit allen Spalten und Wölbungen.
Verzögerungen durch Corona-Pandemie
Technische Herausforderungen, Finanzierungsprobleme und die Corona-Pandemie haben das Projekt immer wieder verzögert. Mittlerweile ist die Kliff-Kopie zwar fertig, aber wer sie bestaunen will, muss sich immer noch gedulden.
Das Kliff wird die ehemalige Supermarkt-Halle verlassen aber erst einmal eingelagert, denn die geplante Ausstellungshalle ist bis jetzt noch nicht gebaut. Aber was sind schon zwei bis drei Jahre bis zur endgültigen öffentlichen Präsentation im Vergleich zu 30 Millionen Jahren Erdgeschichte?