Psyche erregt Aufmerksamkeit durch Andersartigkeit
Kaum ist der NASA der erfolgreiche Rücktransport von Gestein des Asteroiden Bennu zur Erde gelungen, startet sie schon die nächste Sonde zu einem der „Schutthaufen im All“ – wie diese Himmelskörper auch gerne einmal genannt werden.
Krümel aus dem All Probe von Asteroid Bennu: bislang Wasser und Kohlenstoff entdeckt
Eine NASA-Sonde hat während eines Vorbeiflugs an der Erde eine Kapsel abgeworfen in der Asteroidengestein ist. Bei der Pressekonferenz wird berichtet: der Probenbehälter ist, entgegen der Planung, noch gar nicht geöffnet.
Psyche heißt die Sonde, die am Freitag, den 13. Oktober an der Spitze einer "Falcon Heavy"-Rakete ins All gestartet ist. Benannt ist die Sonde nach dem Asteroiden Psyche. Er hat schon länger die Aufmerksamkeit der Forschenden auf sich gezogen, weil Messungen aus der Ferne darauf hindeuten, dass es sich bei ihm keineswegs um einen aus Gesteinsbrocken und Staub locker zusammengefügten interplanetaren Schutthaufen handelt.
Asteroid Psyche, ein festgebackener Metallkörper?
Psyche kreist im sogenannten Asteroidengürtel um die Sonne. Eine Region zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter, in der sich viele Millionen weitere Asteroide aufhalten. Allesamt sind sie Reste aus der Entstehungszeit der Planeten unseres Sonnensystems vor ca. vier Milliarden Jahren. Von Tausenden dieser Asteroide weiß man, dass sie aus Gesteinsbrocken und Staub bestehen. Die Art und Weise wie sie Sonnenlicht reflektieren verrät das.
Doch von den Tausenden Asteroiden die bereits untersucht wurden, reflektieren genau neun Stück das Licht etwas anders. Und Psyche ist einer von diesen neun. Psyche ist aufgrund seines Reflexionsvermögens sehr wahrscheinlich kein poröser Schutthaufen, sondern ein recht festgebackener Körper mit sehr hohem Metallgehalt – zumindest auf seiner Nordhälfte.
SOFIA war an Beobachtung des Metall-Asteroiden beteiligt
Die für diese Schlussfolgerung notwendigen Daten wurden u.a. mit dem SOFIA-Teleskop gewonnen – einer fliegenden Sternwarte an Bord einer Boeing 747. Sie wurde lange Jahre vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt DLR und der NASA gemeinsam betrieben.
Der deutsche Anteil an SOFIAs Forschungsaufträgen wurde durch das SOFIA-Institut an der Universität Stuttgart koordiniert. Der Flieger war auch immer wieder in Stuttgart zu Gast, für Forschungsflüge und Wartungsarbeiten.
Inzwischen ist die fliegende Sternwarte stillgelegt, doch eine ihrer letzten Aufgaben war die Beobachtung der Nordhälfte des seltsamen Metall-Asteroiden. Die Südhälfte war bereits zuvor von anderen Teleskopen analysiert worden und tatsächlich scheint der Süden von Psyche eher einem „normalen“ Asteroiden aus Geröll und Staub zu ähneln.
Untersuchung könnte Antworten über den Inneren Aufbau der Erde geben
Eine Untersuchung von Psyche aus der Nähe könnte nicht nur den geologischen Unterschied zwischen Nord und Süd aufklären helfen, sondern zu auf andere Weise kaum zu gewinnenden Einsichten über den Inneren Aufbau der Erde führen.
Denn Forscher gehen davon aus, dass die Gesteinsplaneten Merkur, Venus, Erde und Mars einen metallischen Kern besitzen, der allerdings unter tausenden Kilometern Gesteinsschichten unerreichbar für die Forschung im Inneren der Planeten verborgen ist. Beim Metall-Asteroiden Psyche könnte es sich allerdings um den übriggebliebenen Kern einer fehlgeschlagenen Planetenbildung handeln. Ein Planetenkern also, der ohne weitere Gesteinsschichten um sich herum "nackt" durchs All zieht.
Sonde soll per Laser mit Erde kommunizieren
Bis diese Vermutung überprüft werden kann, werden noch ein paar Jahre Flugzeit vergehen. Die Sonde Psyche wird den Asteroiden Psyche im Jahr 2029 erreichen und dann zwei Jahre lang um ihn kreisen und ihn untersuchen. Eine Probenentnahme ist nicht vorgesehen. Stattdessen wird die Sonde auf ihrem langen Flug zu Psyche eine andere technische Ersttat versuchen – die Kommunikation mit der Erde per Laserstrahl aus der Tiefe des interplanetaren Raums.
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