Mit Bioluminiszenz wollen Forscher*innen dafür sorgen, dass Bäume in Zukunft nachts unsere Straßen, Gehwege und Plätze beleuchten.
Energiesparen durch leuchtende Bäume
Die elektrische Energie, die Kommunen für ihre Beleuchtung aufwenden, macht ein Fünftel des weltweiten Stromkonsums aus. Der Energieverbrauch würde deutlich zurückgehen, wenn Bäume selbst die Beleuchtung übernehmen würden.
Leuchtkraft von Tieren auf Pflanzen übertragen
In Deutschland forschen Biologen im Rahmen des Projektes OptoPlant an der Hochschule Bonn Rhein-Sieg gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen der Uni Bonn an den natürlichen Leuchtstoffen. Dabei geht es in erster Linie um Bioluminiszenz – so nennt man das Phänomen, wenn Tiere von sich aus leuchten: Zum Beispiel Fische in der Tiefsee oder Glühwürmchen.
Brunnenkresse leuchtet durch Glühwürmchenenzyme
Das haben Bioniker in den USA bereits vor einigen Jahren erstmals versucht. Am Massachusetts Institute of Technology haben sie 2017 Brunnenkresse mit den Enzymen injiziert, die auch Glühwürmchen zum Leuchten bringen und das in der Fachzeitschrift Nanoletters veröffentlicht.
Bäume sollen auf Knopfdruck leuchten
Kein Ersatz für nächtliche Straßenlaternen also. Statt eines permanenten, schwachen Glimmerns bräuchte man Bäume, die auf Knopfdruck leuchten – und dann auch richtig.
An-Aus-Schalter für Pflanzen in der Entwicklung
Das Forschungsprojekt heißt OptoPlant – aus dem griechischen Opto für Auge und dem englischen Plant für Pflanze. Das Ziel ist schließlich eine sehende Pflanze, die weiß, wann es dunkel wird und wann sie zu leuchten hat. Diese Fähigkeit verleihen ihr die Gene der Glühwürmchen.
Mit Hilfe dieser „importierten Bedienungsanleitung“ baut die Zelle dann zwei Enzyme: Luciferin und Luciferase. Beide arbeiten zusammen. Das eine ist der Leuchtstoff, das andere aktiviert ihn. Diese fluoriszierenden Proteine fungieren als An-Aus-Schalter.
Mit Bakterien funktioniert es bereits
An Bakterien haben die Forscher*innen den "biologischen Lichtschalter" zusammen mit einem fluoreszierenden Protein getestet. Mit dem Effekt, dass das Protein erst dann aktiv wurde und leuchtete, wenn es dunkel wird. Dadurch haben dann auch die Bakterien selbst geleuchtet.
Könnten sich leuchtende Organismen unkontrolliert ausbreiten?
Allerdings gibt es auch Bedenken. Zum Beispiel, was mit den Organismen passiert, die in diesen Bäumen leben – werden die dann auch leuchten? Und was passiert, wenn diese Pflanzen sich vermehren? Müssten diese Pflanzen dann steril sein, damit es sich nicht unkontrolliert ausbreitet und dann auf einmal alles leuchtet?
Forschung ist schon weit vorangeschritten
Solche Fragen dürften anstehen, wenn die Forschungsergebnisse tatsächlich so umgesetzt werden können, dass Pflanzen als biologische Lichtquellen dienen. Biologe Robin Axt setzt darauf, dass das nicht mehr so lange dauert: