Rebellion gegen Wirtschaft und Politik

Greenpeace: 50 Jahre spektakuläre Aktionen für die Umwelt

Stand
Autor/in
Susanne Henn

„Rainbow-Warriors“, Regenbogen-Krieger, hießen die frühen Greenpeace-Aktivisten. Mit riskanten Aktionen, immer wieder am Rande der Legalität, erreichten sie weltweit mehr Schutz für die Umwelt.

Ihren Spitznamen erhielten die früheren Aktivisten von Greenpeace von einem ihrer Schiffe, der „Rainbow Warrior“, die 1985 vom französischen Geheimdienst versenkt wurde. Bekannt wurden sie mit waghalsigen Projekten – in kleinen Schlauchbooten gegen riesige Fischerboote, mit Abseilaktionen, Besetzungen – friedlich, aber nicht immer ganz legal. Am 15. September 1971, vor 50 Jahren, begann die Geschichte von Greenpeace. Die ausführliche Version der Geschichte hören Sie hier im Audio:

USA-Atomtests vor Alaska durch Greenpeace verhindert

15. September 1971: An Bord des gecharterten Schiffes „Phyllis Cormack“ macht sich eine kleine Gruppe kanadischer und US-amerikanische Umweltaktivisten auf, um einen Atomtest der USA vor der Küste Alaskas zu verhindern. An Bord hängt ein Banner mit dem Namen der Aktion: „Green Peace“. Kurz darauf wird daraus der Name der ganzen Organisation.

Die Phyllis Cormack wird abgefangen, der Atomtest nicht verhindert, nur verzögert, aber die neue Umweltschutzorganisation wird auf einen Schlag bekannt. Zunehmende Proteste führen schließlich dazu, dass die Atomtests eingestellt werden.

Die Aktivisten von Greenpeace wissen von Anfang an, wie man sich medial inszeniert – mit waghalsigen Aktionen, die Kamera immer dabei. Bilder von kleinen, verletzlich wirkenden Schlauchbooten, in denen sich Umweltschützer etwa riesigen Walfangschiffen entgegenstellen, gehen um die Welt. Gefährlich, aber erfolgreich.

Brent Spar: Boykott gegen Shell

1995 dann ein Drama im Atlantik. Der Öl-Gigant Shell verkündet, die Brent Spar, eine ausgediente Plattform, einfach in der Nordsee versenken zu wollen. Greenpeace will das verhindern und besetzt die Brent Spar.

„Es geht nicht nur um diese einzelne Plattform, auf der wir hier sitzen, sondern Brent Spar ist ein Präzedenzfall nicht nur für die Nordsee, sondern für unsere Meere. Wenn sich diese verantwortungslose Praxis durchsetzt, müssen wir damit rechnen, dass zum Beispiel die 400 Plattformen, die wir hier in der Nordsee haben, schrittweise dann ins Meer gekippt werden“, sagt Jörg Naumann von Greenpeace, der damals dabei war. Shell lässt die Plattform mit einiger Brutalität räumen. Diese Bilder sorgen dafür, dass weltweit immer mehr Menschen gegen die Versenkung der Brent Spar demonstrieren.

Shell sieht sich einem umfassenden Boykott gegenüber, Tankstellen des Konzerns werden zu Ruheoasen. Schließlich lenkt Shell ein. Ein Erfolg, der aber dadurch getrübt wird, dass Greenpeace später zugeben muss, mit extrem überhöhten Zahlen zu den Ölrückständen auf der Plattform operiert zu haben.

Der Greenpeace Fischratgeber – Wissen für Verbraucher:

Russische Arktis: Greenpeace-Aktivisten festgenommen

1992 gibt es mit dem Antarktis-Schutzabkommen einen weiteren Erfolg - viele Kampagnen, etwa gegen Mahagoni-Holz oder IT-Hersteller folgen. 2013 dann wieder weltweite Aufmerksamkeit: Aktivisten fahren mit der „Arctic Sunrise“ in die russische Arktis, um dort gegen die von Russland geplante Erdölförderung zu demonstrieren.

Die Arctic Sunrise wird vom russischen Geheimdienst per Hubschrauber geentert, alle Aktivisten festgenommen. Erst drei Monate später kommt der letzte dieser Greenpeace-Aktivisten wieder frei.

Brandrodung in Indonesien, dokumentert von Greenpeace
Zerstörung weltweit: Brandrodung in Indonesien, dokumentiert von Greenpeace.

Greenpeace und die neuen Aktivisten

Heute ist es etwas ruhiger um Greenpeace geworden. Spektakuläre Aktionen, das können jetzt auch andere – Organisationen wie etwa Fridays for Future oder Extinction Rebellion haben in den letzten Jahren mehr mediale Aufmerksamkeit bekommen.

Als international vernetzte Organisation – mit Sitz in Amsterdam – hat Greenpeace aber nichts von ihrem weltweiten Einfluss verloren.

„Wir können Druck ausüben, wir können Vorschläge machen. Aber eine gesellschaftliche Veränderung bedarf der Mitwirkung aller.“

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Susanne Henn