Archäologie

"Goldring von Ammerbuch" ist rund 3.700 Jahre alt

Stand
Autor/in
Thomas Hillenbrandt
Onlinefassung
Hannah Vogel

Archäologen haben vergangenen Herbst bei Ammerbuch einen Ring ausgegraben, der sich nun als wissenschaftlicher Glücksfall erwiesen hat. Es ist der älteste Goldfund in der Region.

Der aus Golddraht geflochtene Ring hat einen Durchmesser von knapp einem Zentimeter und wiegt nur ein halbes Gramm. Archäologen aus Tübingen und Stuttgart hatten ihn bei Ammerbuch (Kreis Tübingen) im Grab einer jungen Frau aus der frühen Bronzezeit gefunden. Ihre am Dienstag (25. Mai) veröffentlichte Analyse des Skeletts ergab, dass die Tote vor etwa 3.700 Jahren begraben wurde. Damit sei der Ring der bislang älteste, sicher datierbare Goldfund im Südwesten Deutschlands, teilte die Universität Tübingen mit.

Der Goldring war die einzige Grabbeilage. Die Forscher:innen vermuten, dass der als Haarschmuck verwendet worden sein könnte. Außerdem deute er auf einen hohen sozialen Status der Trägerin hin, hieß es weiter.

Gold des Rings stammt aus Cornwall

Das Gold besteht aus rund 20 Prozent Silber, weniger als zwei Prozent Kupfer sowie Spuren von Platin und Zinn. Eine genauere Analyse ergab zudem, dass es aus einer völlig anderen Region Europas kam als die Archäolog:innen erwarteten. "Es kommt nicht aus Südost-Europas, wo wir viele ältere Goldfunde haben, sondern aus Südwestbritannien – sprich Cornwall – und das ist überraschend", sagte einer der Grabungsleiter, Professor Raiko Krauß von der Universität Tübingen. Denn es sei ein Beweis dafür, dass westliche Kulturgruppen zu dieser Zeit einen wachsenden Einfluss auf Mitteleuropa gehabt hätten.

Die junge Frau selbst war laut den Forscher:innen in seitlicher Hockstellung mit dem Gesicht nach Süden bestattet worden. In der Nähe ihres Grabes wurden weitere Bestattungen der Frühbronzezeit gefunden. Außerdem gibt es wohl in einem Zusammenhang mit der bekannten Höhensiedlung auf dem nahegelegenen Reustener Kirchberg (Kreis Tübingen).

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Thomas Hillenbrandt
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Hannah Vogel