Seit dem 6. Oktober 2020 gibt es Gesundheits-Apps auf Rezept. Bisher listet das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zwei solcher Anwendungen:
- eine App zur Behandlung von Tinnitus
- eine App zur Behandlung von Angststörungen.
Viele weitere Gesundheits-Apps sind aber auch ohne Rezept und ganz ohne Besuch beim Arzt kostenlos verfügbar. Zu diesen Anwendungen gehören zum Beispiel Fitness-Tracker wie Schrittzähler und Ernährungstagebücher.
Was können Gesundheits-Apps?
Manche Apps sind service-orientiert. Sie erinnern an die Einnahme von Medikamenten oder Arzttermine. Andere dokumentieren Messwerte wie die Herzfrequenz oder den Blutzuckerspiegel – oder dienen als Tagebuch von Symptomen.
Viele Krankenkassen bieten eigene Service-Apps an. Sie sollen Patient*innen dabei helfen, ihre Gesundheitsdaten zu verwalten oder bei der Suche nach einem Arzt oder einer Ärztin unterstützen.
Manche Anwendungen sollen aber sogar zur Diagnose oder Therapie von Krankheiten dienen.
Welche Risiken gibt es?
In den App-Stores gibt es tausende Gesundheits-Anwendungen. Allerdings werden die wenigsten wissenschaftlich geprüft.
Medizinische Apps sollten aus diesem Grund mit einem Arzt oder einer Ärztin besprochen werden.
Bei den Gratis-Apps gilt besondere Vorsicht: Diese Apps werden nicht nur mit Werbung finanziert, sondern oft auch durch Datenhandel. Deshalb stellt sich immer die Frage, ob nachvollziehbar ist, was mit den Gesundheitsdaten passiert.
Gerade medizinische Daten sind sehr sensibel und allein der Download einer App hinterlässt Spuren. Darum lohnt sich ein Blick in die Datenschutzerklärungen der Apps. Außerdem sollte man darauf achten, dass die Anwendungen keine Berechtigungen – wie Kamerazugriff oder Standortangaben – fordern, die nicht wirklich notwendig sind.
Wie erkennt man sichere Gesundheits-Apps?
Informationen zu Anwendungen, ihren Herstellern und Zertifizierungen gibt es in Datenbanken wie der Weißen Liste oder Digimeda.
Außerdem sind bestimmte digitale Gesundheitsanwendungen, sogenannte DiGA, mittlerweile als Kassenleistung erhältlich. Diese Apps wurden vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte auf Datenschutz und Funktionalität geprüft. Seit Anfang Oktober gibt es für sie ein Register.
Zurzeit gibt es zwei registrierte Apps: Eine Webanwendung für Patienten mit Angststörungen und eine App zur Tinnitus-Therapie. In absehbarer Zeit sollen noch mehr Gesundheits-Apps folgen.
Auf dem freien Markt findet sich aber jetzt schon vieles. Die Nutzung einer Medizin-App sollte deshalb in jedem Fall gut überlegt sein – auch aus Datenschutzgründen.