Vor allem bei Fertigprodukten entsteht viel Müll. An der Uni Hohenheim haben fünf Studentinnen eine Verpackung aus Eierschalen entwickelt, die man ganz umweltfreundlich mitessen kann.
Ob weichgekocht oder roh ... Eier sind in ihren Schalen an sich schon ideal verpackt – und es gibt genug davon: Bis zu 20 Milliarden Eier werden in Deutschland jedes Jahr verbraucht. Die meisten Eierschalen wandern dann - sowohl in der Industrie als auch in Privathaushalten - in den Müll. Das brachte fünf Studentinnen an der Uni Hohenheim auf eine Idee.
Am Anfang war die Tütensuppe
Am Anfang war die Suppe. Die Nudelsuppe. Bei jungen Studierenden besonders beliebt ist die japanische Variante: Ramen. Doch der schnelle Snack hat auch eine Schattenseite: die Verpackung. Nudel, Brühe und Würzmischung sind aufwändig in Plastik eingeschweisst. Jahr für Jahr fallen in Deutschland über sechs Millionen Tonnen an Kunststoffabfällen an. Die Herausforderung für eine Gruppe von Master-Studentinnen in einem Wettbewerb der EU: Wie wäre es mit einer Verpackung ohne Plastik, einer die man mitessen kann? Die Idee: Eierschalen.
Zur weiteren Verabeitung müssen die Eierschalen zunächst kleingemahlen werden. Die Eierschalen sind allerdings nur ein Teil der Mischung, aus der die Gruppe der fünf Studentinnen ihre nachhaltige und essbare Verpackung herstellt.
Eierschalen sind nicht der einzige Bestandteil der neuen Verpackungsfolie
Wenn man die Eierschalen mit pflanzlichen Eiweißen, Bindemittel und Wasser mischt, in eine Form gießt und im Ofen trocknet, entsteht eine dünne, fast durchsichtige Folie. Die fühlt sich an wie eine Plastiktüte und lässt sich auch so verarbeiten. Zum Beispiel kann man mit Hitze kleine Tütchen daraus schweißen und die dann mit einer Suppen- und Würzmischung für Fertiggerichte befüllen.
In einem Becher zusammen mit Instantnudeln reicht dann heißes Wasser und der kleine Beutel löst sich in Sekundenschnelle wieder auf und kann unbemerkt mitgegessen werden. Ein Snack, ohne dass dabei umweltschädlicher Plastikmüll entsteht.
Neun Monate Arbeit im Labor
"Edggy" nennt die Studentinnengruppe ihre Erfindung, kommt von „Cutting edge research“ wie Spitzenforschung und „eggs“ wie Eier. Anlass war ein von der EU geförderter Wettbewerb für nachhaltige Verpackungen – Edggy landete auf Platz eins. Die Uni Hohenheim bei Stuttgart liegt in Sachen Lebensmittelwissenschaften deutschlandweit ganz vorne und fördert die Teilnahme an Wettbewerben wie diesem. Jetzt ist die Frage, ob sich Lebensmittelhersteller für die Erfindung aus Hohenheim interessieren. Da stehen die Chancen gar nicht schlecht, sagt Professor Jörg Hinrichs vom Institut für Lebensmittelwissenschaft und Biotechnologie.
Die Studentinnen denken jetzt über ein Startup nach. Denn nachhaltige Nudelsuppe macht nachhaltig glücklich.
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