Vögel können im Kampf gegen organisierte Kriminalität eingesetzt werden
Das haben vor einigen Jahren schon Wissenschaftler in Italien gezeigt: Sie haben Möwen einen GPS-Tracker ausgestattet und konnten so verfolgen, wo sich die Vögel aufhielten. Verbrachten sie auffällig viel Zeit an eigentlich uninteressanten, futter-armen Stellen, wurden diese kontrolliert. Immer wieder fanden die Wissenschaftler so illegale Müllkippen, von denen die hungrigen Möwen angelockt wurden.
Forscher nutzten diesmal die Nahrungssuche von Albatrossen
Wissenschaftler aus Frankreich, Neuseeland und Großbritannien haben jetzt für ihre Experimente keine Möwen, sondern sehr viel größere Albatrosse genutzt. Und auch das Gebiet, dass mithilfe der Vögel kontrolliert werden sollte, war deutlich größer: Die internationalen und nationalen Gewässer im südwestlichen Indischen Ozean zwischen Südafrika und Australien. Auch dort ist der illegale Fischfang ist ein großes Problem für das Ökosystem. Aber die Gewässer sind so riesig, dass sie per Boot oder Flugzeug kaum kontrollierbar sind. Die Auswertung von Satellitenbildern ist sehr aufwändig und teuer.
Albatrosse finden illegale Fischerboote auf hoher See
Bereits aus einer Distanz von bis zu 30 Kilometern können Albatrosse die Fährte von Fischerbooten aufnehmen und nähern sich auf der Suche nach Futter. Deshalb statteten Wissenschaftler fast 170 der Vögel mit einem GPS-Gerät aus. Außerdem trugen sie eine kleine Einheit, die die Radar-Signale der Schiffe detektieren konnte. In Echtzeit konnten die Forscher so zum Einen die Position der Vögel bestimmen und gleichzeitig sehen, wo sich auf dem Ozean Schiffe bewegten. Diese Daten glichen sie mit den offiziellen Registern ab.
Viele Schiffe ohne vorgeschriebene Kennung unterwegs
Das Ergebnis der Albatross-Observation: 353 unterschiedliche Schiffe wurden innerhalb von fünf Monaten aufgespürt. Dabei war circa ein Drittel nicht im offiziellen Register gemeldet. Das bedeutet nicht zwingend, dass all diese Schiffe mit einem illegalen Ziel unterwegs waren. Aber die Forscher waren trotzdem angetan von ihrem Ergebnis: Die Kontrolle durch die Vögel konnte eine große Fläche abdecken – und sie war viel effektiver und kostengünstiger als alle bisherigen Methoden.
Die kleinen Geräte waren für die Albatrosse kein Problem
Die Vögel hatten zwar kein Mitspracherecht, waren aber vermutlich ebenfalls zufrieden: Nach ihrem Einsatz nahmen die Wissenschaftler ihnen den Sender wieder ab. Und selbst wenn das nicht klappte: Der Sender war so klein und leicht, dass er sie beim Fliegen nicht störte und die Federn, auf die er geklebt war, fielen nach einigen Monaten von allein wieder aus. Und das wichtigste aus Albatross-Sicht: Die Suche nach illegalen Fischern endet für sie im besten Fall mit einem vollen Magen.