Mit über 640 Quadratmetern auf zwei Stockwerken ist das neue Gebäude in Dubai das größte bisher komplett gedruckte Gebäude auf der Welt. Die Stadt Dubai sieht in dieser Technik großes Potential und möchte bis 2030 ein Viertel ihrer Neubauten drucken lassen.
Zeitraffer: So wurde das Rekord-Gebäude in Dubai gedruckt
In Deutschland ist man aber eher noch ein bisschen vorsichtiger. Denn der Baustoff für das Drucken sei im Moment noch gar nicht ausgereift, sagt Prof. Harald Kloft von der TU Braunschweig, Sprecher des neuen Sonderforschungsbereichs "Additive Fertigung im Bauwesen – Die Herausforderung des großen Maßstabs" der Deutschen Forschungsgesellschaft.
Erste Prototypen schon dieses oder nächstes Jahr
Seit Anfang 2020 arbeiten in diesem Bereich Forscher der TU München und der TU Braunschweig zusammen an den 3D-Druckern für Gebäude. Hier findet auch die Forschung zu den möglichen Baustoffen für die Drucker statt. Laut Prof. Kloft wird es aber nicht nur einen Baustoff geben, denn für jeden Druckprozess müssten die Baustoffe neu angepasst werden - zum Beispiel an die Umgebungstemperatur.
Die ersten Prototypen wollen die Forscher schon in den kommenden zwei Jahren bauen. Die Gebäude werden dann ordentlich geprüft, zum Beispiel mit Materialproben oder es werden Bohrkerne gezogen. Ähnlich wird das auch bei dem Gebäude in Dubai gemacht. Das ist nämlich streng genommen auch nur ein Prototyp.
TU Braunschweig druckt erste Wände aus Stahl-Beton
Neben der Forschung ist aber auch die Industrie noch nicht vorbereitet. Für die Gebäude-Drucker fehlen auch noch rechtliche Zulassungen. Denn das Drucken von Gebäuden läuft komplett anders als der herkömmliche Bau mit Beton. Beim Drucken hat der Werkstoff nicht erst Zeit in der Schalung in Ruhe zu trocknen, sondern muss direkt beim Drucken verdichtet werden und schnell genug antrocknen, um die kommenden Schichten zu halten.
Drucker könnte auch andere Aufgaben übernehmen
Wenn das alles geschafft ist, könnte der Drucker in Zukunft auch noch mehr Aufgaben übernehmen, sagt Prof. Harald Kloft. Zum Beispiel könnte der Drucker direkt Bahnen verlegen, in die dann später Kabel verlegt werden können. Ein Elektriker wäre dann nur noch bedingt notwendig. All diese Funktionen könnten in der Zukunft in den Drucker integriert werden.
Bis das aber passiert, wird es noch einige Jahre dauern. Denn für die Technik sei noch viel Grundlagenforschung notwendig. Und selbst, wenn die ersten Drucker auf einer Baustelle bestimmte Aufgaben übernehmen. Ganz ohne Fachpersonal wird kein Bau auskommen.