Die Gäste bei Michael Steinbrecher:
Markus Majowski
Markus Majowski scheint als Schauspieler stets auf der Sonnenseite des Lebens zu stehen. Und doch begleiteten ihn Drogen seit seiner Jugend. Genauso wie Entzüge und Versuche, dem Kokain zu entrinnen. Die Sucht war immer stärker. „Die Drogen haben mich getröstet”, sagt er heute, aber auch: „Es war ein schleichender Selbstmord.” Erst, als er aus überraschender Ecke unter massiven Druck gesetzt wurde, gelang ihm der endgültige Ausstieg.
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Tanja Eisele
Auch Tanja Eisele war jahrelang abhängig: Der Alkohol half der Alleinerziehenden, die Einsamkeit erträglich zu machen. Sie funktionierte im Job, funktionierte als Mutter – aber nur mit seiner Hilfe. „Mein Sohn musste früh die Kinderschuhe ausziehen und hat auf mich aufgepasst“, sagt sie. Ihr Sohn Tim Kranski, der damals als Schulkind ihren Alkoholismus und ihre Stimmungsschwankungen miterlebte, erinnert sich: „Manchmal hatte ich Angst um meine Mutter. Und manchmal hatte ich Angst vor ihr.“
Christian Rätsch
Christian Rätsch dagegen sieht den Rausch als Geschenk und als etwas, das dem Menschen als Bedürfnis angeboren ist: Als Ethno-Pharmakologe ist er Spezialist für Heilpflanzen. Er selbst kifft, seit er zwölf Jahre alt ist, Cannabis ist sein „täglich Brot“, wie er sagt. LSD und Zauberpilze spart er sich hingegen für besondere Anlässe auf. Er ist davon überzeugt: „Wir brauchen diesen täglichen Kick, um zu funktionieren.“
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Özlem Alarslan
Der tägliche Wachkick-Effekt war es, der Özlem Alarslan in die Sucht zog: Zehn Jahre lang war sie abhängig von Energydrinks. Wie bei vielen jungen Menschen gehörten die Wachmacher aus der Dose zu ihrem Alltag dazu. Bis die Folgen immer massiver wurden: Herzrasen, Kopfschmerzen, Schwitzattacken und Aggressionen. Und sie endlich entschied: „Das war mein letzter Energydrink.“ Heute sagt sie: „Der größte Vorteil war, dass ich nicht mehr in diesem Gefängnis der Sucht war.“
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Kerstin Herrnkind
Hilflos zusehen, wie ihr eigener Bruder 25 Jahre lang in seiner Sucht gefangen war, musste Kerstin Herrnkind. Als sie das erste Mal davon erfuhr, dass ihr Bruder heroinabhängig war, reagierte sie fassungslos: „Diese Horrordroge? Mein kleiner Bruder? Ich konnte es nicht glauben“, sagt sie. Uwe rutschte in eine schwere Drogensucht. Und obwohl Herrnkind alles versuchte, um für ihn da zu sein, konnte sie ihn letztlich doch nicht retten.
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Tobias Rüther
Der Psychiater Tobias Rüther weiß, dass Sucht als psychische Erkrankung begünstigt wird durch Umwelt, Familie, Gene und Persönlichkeitsmerkmale. Der Suchtmediziner weiß aus seiner Arbeit aber auch, dass jeder Mensch in eine Abhängigkeit geraten kann: „Es gibt für die meisten Drogen eine sensible Phase im Jugendalter“, sagt er. Das reifende Gehirn sei besonders gefährdet – deshalb sieht Rüther Aufklärung als wichtigstes Instrument, um Drogenmissbrauch vorzubeugen.
Links: LMU-Klinikum - Tabakambulanz - Chemsex-Ambulanz
Literatur zur Sendung:
Markus Majowski
Kerstin Herrnkind
Dr. Christain Rätsch