Die Gäste bei Michael Steinbrecher:
Harald Schmidt
Etwas Falsches zu sagen: Davor hat Harald Schmidt keine Angst. Der Entertainer nimmt kein Blatt vor den Mund, er liebt die Provokation und auch mal die eine oder andere politisch nicht ganz korrekte Pointe. Als bekennender Zyniker spielt er mit Tabus, und die Empörung, die er damit mitunter hervorruft, empfindet er als Ermunterung. Durch Gendersternchen beispielsweise fühle er sich belästigt, sagt er, und bezeichnet das Thema als Nebenkriegsschauplatz: Die ermunternde Empörung ist ihm mit dieser Aussage einmal mehr sicher.
Nina Proll
Empörung erntet auch Nina Proll immer wieder. Die österreichische Schauspielerin und Sängerin positioniert sich öffentlich in aktuellen Diskussionen, erntete dafür schon im Rahmen der #metoo-Debatte heftigen Gegenwind. Auch an der umstrittenen Protest-Aktion #allesdichtmachen gegen die Corona-Maßnahmen nahm Proll teil und zog auch nicht zurück, als massive Kritik erfolgte. „Da fällt gleich der Lynch-Mob über einen her“, sagt sie, „aber das habe ich schon vorher so erwartet.“
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Judith Sevinç Basad
Dass Menschen unter Druck gesetzt würden, wenn sie bestimmten Ideologien nicht genügen, sieht die Journalistin Judith Sevinç Basad als großes Problem der Gesellschaft. Denkverbote, Sprechverbote, Meinungsmache einer Elite: Für sie ist all das eine Realität, in der Andersdenkende bestraft und abgewertet werden, egal, ob es um Rassismus oder gendergerechte Sprache geht. „Da geht ja immer die Annahme einher: Wenn du da nicht mitmachst, bist du ein Unmensch!“, meint Basad.
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Hasnain Kazim
„Man muss in einer Gesellschaft auf alle gleichermaßen Rücksicht nehmen“, entgegnet Hasnain Kazim. Der Autor und Journalist sieht klare Grenzen des Sagbaren und verteidigt zugleich die freie Meinungsäußerung. In einer aufgeheizten Debattenkultur bleibt er auch selbst nicht von Hass-Nachrichten verschont und erlebt als Sohn indisch-pakistanischer Eltern den Rassismus im Alltag. „Sprache ändert etwas am Bewusstsein“, stellt er fest, „aber es ist nicht das Ende der Problemlösung.“
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Layla Bürk
Rassistische Situationen begleiten Layla Bürk schon ihr ganzes Leben lang. Mit sechs Wochen wurde die Karlsruherin von weißen Eltern adoptiert, später traf sie in der Schule und im Berufsleben immer wieder auf Menschen, die sie als „fremd“ wahrnahmen. Nach einem schlimmen rassistischen Vorfall kündigte sie ihren Job und fiel in ein tiefes Loch. Heute nutzt sie ihre Erfahrungen, um anderen Betroffenen zu helfen, und stellt fest: „Gar nicht miteinander zu reden ist auch nicht die Lösung.“
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Lucie Veith
Reden und aufklären, das möchte auch Lucie Veith – und auch angeredet werden, und zwar korrekt. Obwohl Veith als Mädchen erzogen wurde, erfuhr Lucie als junger Mensch, in Wirklichkeit intergeschlechtlich zu sein. Als intersexueller Mensch auch in der Sprachverwendung gesehen und benannt zu werden, ist etwas, für das Veith im Alltag ständig kämpfen muss: „Bei Sprache geht es auch darum, anderen zu zeigen: Du bist hier bei uns willkommen.“
Weiterführende Links: Selbst.verständlich Vielfalt - Intergeschlechtliche Menschen e.V.
Literatur zur Sendung
Judith Sevinç Basad
Hasnain Kazim