Die Gäste bei Michael Steinbrecher:
Simone Gaub
Als Simone Gaub erfuhr, dass ihr Kind mit Trisomie 21 zur Welt kommen würde, gab es für sie keinen Augenblick des Zweifelns, dass sie ihr Kind trotzdem bekommen möchte. Ganz anders ihr Partner und Vater des Ungeborenen, für den eine Abtreibung in Frage kam. Die 44-Jährige entschied sich für das Kind – und gegen ihren Partner: „Als wir aus der Arztpraxis rausgingen, habe ich noch in diesem Moment die Beziehung beendet.“
Birgid Schaub und René
Birgid Schaub und René hatten schon immer ein sehr inniges Mutter-Kind-Verhältnis. Doch als sich ihre Tochter in der Pubertät zunehmend zurückzog, machte sich Birgid Schaub große Sorgen. Mit 15 dann offenbarte René ihr, im falschen Körper zu leben. „Sie war ein richtiges Mädchen“, sagt die Mutter, „deshalb fiel es mir schwer, meine Tochter zu verabschieden.“ Doch heute hat sie ein mindestens genauso enges Verhältnis zu ihrem inzwischen 18-jährigen Sohn.
Ulrich Hölscher
Ulrich Hölschers Sohn Finn war ein talentiertes und beliebtes Kind, bevor er in die esoterische Szene abrutschte. Sein Vater ahnte bereits, dass Finn 2016 zu seiner letzten Reise aufbrechen würde: „Wir sagten ihm, dass er das Leben unserer Familie zerstört, wenn er fährt, doch wir konnten Finn nicht aufhalten.“ Der 22-Jährige war von der Idee besessen, schamanisch zu leben und sich ausschließlich von Licht zu ernähren. Eine Idee, die ihn schließlich in der Karibik das Leben kostete.
Andrea und Marvin van Beek
Erst durch Reaktionen von außen bemerkte Marvin van Beek, dass er anders ist. Denn als hörendes Kind von gehörlosen Eltern gab es immer wieder Alltagssituationen, in denen er von anderen Menschen in die Pflicht genommen wurde und dolmetschen sollte. Auch wenn für den 18-Jährigen das Aufwachsen bei seiner gehörlosen Mutter Andrea van Beek absolute Normalität war, so sagt er auch: „Rückblickend ist es schon eine besondere Rolle, die man da als Kind bekommt.“
Alle Eltern haben Erwartungen an ihre Kinder, weiß Prof. Dr. Joachim Bauer. Wenn das Kind zu einem bestimmten Zeitpunkt oder auch schleichend „anders“ wird, dann entstehen oft Konflikte und Krisen, so der Neurowissenschaftler und Psychotherapeut. Wichtig sei dann, dass gerade in der Krise die Kommunikation zwischen Eltern und Kind nicht abreißt: „Diese Gesprächsbrücke muss in der ganzen Kindheit aufgebaut und über Jahre gepflegt werden.“
Literatur zur Sendung:
Prof. Dr. Joachim Bauer