Wer einen Schrank aufbauen, die Küche montieren oder Möbel für den Umzug zerlegen möchte, greift oftmals zum Akkuschrauber. Diese haben häufig auch eine Bohrfunktion und nennen sich dann Akkubohrschrauber. Sie sind die Allrounder der Heimwerkerbaustelle.
Carola Schultz und Matthias Frank testen für uns drei Akkubohrschrauber aus dem Baumarkt. Die Geräte gibt es in einer großen Preisspanne, von etwa 40 Euro bis zu knapp 1000 Euro. Unser Heimwerker-Pärchen entscheidet sich für drei Geräte, die sie zu Hause im Praxistest ausprobieren wollen. Sie testen ein günstiges Gerät von Einhell, das knapp 40 Euro kostet und 1,1 Kilogramm wiegt sowie über zwei Gänge verfügt. Der Akku ist mit 1,3 Amperestunden der kleinste im Test. Außerdem nehmen die beiden Heimwerker noch einen mittelpreisigen Akkuschrauber von Metabo mit. Das Gerät kostet 129 Euro, ist mit 800 Gramm der leichteste im Test, hat ebenfalls zwei Gänge und eine Akkukapazität von zwei Amperestunden. Der dritte Akkubohrschrauber ist von Fein und mit 309 Euro mehr als doppelt so teuer als der mittelpreisige Konkurrent. Der teure Schrauber wiegt 1,1 Kilogramm und verfügt über die meisten Gänge sowie den größten Akku: vier Gänge und 2,5 Amperestunden Akku zeichnen ihn aus.
Kennzahlen eines Akkubohrschraubers
Ein Kerncharakteristikum von Akkubohrschraubern ist die Akkukapazität. Je mehr Amperestunden der Akku hat, desto mehr Strom kann der Akku speichern. Auch wichtig ist, dass das Gerät über mehrere Gänge verfügt. Die Gänge haben jeweils eine unterschiedliche Geschwindigkeit. Die Möglichkeit, die Geschwindigkeit regulieren zu können ist wichtig, um auch in harte Materialien Löcher bohren zu können. Hierzu eignen sich langsame Gänge. Wenn eine Schraube in eine Pressholzplatte gedreht werden muss, empfiehlt sich ein schnellerer Gang, da es dann schlicht schneller geht.
Eine weitere wichtige Eigenschaft ist das Gewicht. Akkubohrschrauber sollten nicht zu schwer sein, da Arbeiten über Kopf sonst auf Dauer sehr anstrengend werden. Viele Hobby-Handwerker wünschen sich kompakte Modelle, um besser in Ecken werkeln zu können. Auch die Beschaffenheiten des Griffs sind nicht zu unterschätzen. Der Schrauber sollte beim Testen auf jeden Fall gut in der Hand liegen. Sogenannte Softgrip-Griffe bieten weiteren Komfort. "Der Griff ist extra dazu gemacht, dass es die Vibration hemmt. Das ermöglicht es auch für das Schrauben, dass Sie keine Schmerzen am Arm haben und, dass Sie auch langfristig mit dem Akkuschrauber schrauben können", sagt Fachberater Nektarios Vougioklis.
Die Akkubohrschrauber im Praxistest
Unsere Hobby-Heimwerker testen die drei Akkubohrschrauber auf ihrer Baustelle. Das Fazit: Der günstige Akkubohrschrauber schlägt sich gut. Das mittelpreisige Modell enttäuschte ein wenig, während der Arbeiten fiel plötzlich der Akku raus. Das teuerste Produkt meistert alle Aufgaben. Er sei "deutlich schneller, deutlich kräftiger und deutlich präziser", findet Carola Schultz. Deswegen entscheidet sich das Pärchen am Ende für den hochpreisigen Akkubohrschrauber.
Zudem verglichen drei Zimmermänner die drei Akkubohrschrauber. Dabei prüfen die Handwerker, wie schnell sich mit den Geräten Schrauben in Holz drehen und wie gut sich große Löcher in dicke Holzplatten bohren lassen. Die Schrauben versenken alle drei Geräte problemlos im Holz.
Beim Bohrtest macht sich die Akkukapazität bemerkbar. Das teure Gerät schafft das 3,5 Zentimeter breite Bohrloch als erstes, dicht gefolgt vom mittelpreisigen Bohrschrauber. Das günstige Gerät schafft das Loch nicht, der Akku ist vorher leer. Das mittelpreisige Produkt schafft zwei Bohrlöcher, dem teuren Schrauber geht nach drei Bohrlöchern der Saft aus. Nur der teure Akkuschrauber hat einen Ersatzakku, mit dem jetzt noch weiter gearbeitet werden könnte.
"Mein Favorit ist der Mittlere, weil da einfach die Preis-Leistung stimmt", sagt Zimmergeselle Stefan Vogt. "Der Große hat zwar mehr geschafft, aber nicht wesentlich mehr, was - finde ich - den Preis rechtfertig."
Das Innenleben der Akkuschrauber
Beim günstigen Akkuschrauber hat Industrieelektroniker Steffen Kellner, seine Qualitätszweifel. Das verbaute Plastik sei dünn und die Schrauben klein. Wenn andere Gegenstände auf das Gerät fallen, könnte das Material brechen, so Kellner. Danach öffnet der Profi das Gerät und es zeigt sich ein anderes Bild. "Also das, was ich hier sehe, halte ich für den Heimwerkergebrauch für völlig ausreichend", sagt Kellner. Die Kabel und Lötstellen seien ordentlich verlegt und verarbeitet. Im Motor sind Kohlebürsten verarbeitet, die sich durch Reibung abnutzen und irgendwann ausgetauscht werden müssen. Der Funkenschlag, der von außen gut zu sehen ist, deutet bereits auf die Kohlebürsten hin.
Das mittelpreisige Gerät wirkt auf den Experten im direkten Vergleich hochwertiger. Das "macht insgesamt einen sehr hochwertigen Eindruck, den ich von außen gewinnen kann", sagt Kellner. Nachdem er den Akkuschrauber geöffnet hat, sieht er auf Anhieb keinen Unterschied zum günstigeren Produkt.
Zum Schluss nimmt der Experte noch den teuren Akkubohrschrauber unter die Lupe. "Es macht insgesamt einen sehr hochwertigen Eindruck. Ich finde keine Kante, wo man sich schneiden kann, wo man sich stoßen kann", so das erste Urteil des Industrieelektronikers. Im teuren Gerät ist ein bürstenloser Motor verbaut. "Beim bürstenlosen Motor haben wir eine höhere Energieeffizienz. Die sind von der Bauform kürzer, verbrauchen also weniger Platz und man kommt mit einer Akkuladung weiter als wenn man einen Bürstenmotor drin hätte im Gerät", sagt Kellner. Zudem habe man keine Verschleißteile, der Wartungsaufwand sei geringer und die Lebensdauer etwa doppelt so lange wie bei klassischen Motoren.
Hedrike Brenninkmeyers Fazit
Hendrike Brenninkmeyers Fazit: "Wenn man nur ab und zu etwas bohrt oder schraubt, dann reicht durchaus eins eher günstiges Modell. Wenn man, wie Matthias und Carola, ein ganzes Haus renoviert, dann lohnt es sich doch, in einen etwas teureren zu investieren. Im Zweifel vielleicht einen bürstenlosen Akkubohrschrauber, der hält dann wohlmöglich ein Leben lang".
Bei welchen Geräten eine Ausleihe Sinn macht
Viele Geräte braucht man nur selten, da lohnt es sich, sie nur zu mieten. Dies ist beispielsweise bei Handkreissägen für Parkett der Fall. Der Profi gibt noch wertvolle Tipps.
Ortungsgerät
Ein Ortungsgerät spürt Wasser- oder Stromleitungen in Wänden auf. Die Geräte detektieren Leitungen in der Wand und rechnen noch einen kleinen Sicherheitsabstand hinzu. Dadurch kann man verhindern, später in ein Rohr oder Kabel zu bohren. Solche Ortungsgeräte gibt es ab 20 Euro, Markenprodukte ab 50 Euro.
Kreuzlinienlaser
Kreuzlinienlaser helfen dabei, Gegenstände wie beispielsweise Bilderrahmen gerade auszurichten. Dies ließe sich auch mit einer Wasserwaage erreichen, geht mit dem Laser aber deutlich einfacher. "Ich glaube noch besser funktioniert das natürlich, wenn man wirklich das Problem hat, dass man große Rahmen hat mit zwei Nägeln. Dann macht der richtig Sinn", sagt Martina Lammel, Miss do-it-yourself 2013. Auch wenn man beim Streichen eine gerade Kante lassen möchte, könne so ein Kreuzlinienlaser helfen. Solche Geräte gibt es ab 30 Euro, Profiprodukte ab 100 Euro.
Multitool
Ein Multitool ist ein Akkubohrschrauber mit erweiterten Funktionen. Auf das Gerät können Werkzeuge wie Säbelsäge, Tauchsäge, Schaber oder Schleifer aufgesetzt werden. "Das ist praktisch ein Akkubohrschrauber mit verschiedenen Aufsätzen", sagt Lammel. Multitools gibt es ab 50 Euro, Markenprodukte gibt es ab dem doppelten Preis. Dieses Gerät eignet sich für Heimwerker mit kleinem Geldbeutel und wenig Stauraum.
Geräte leihen
Viele Baumärkte verleihen auch Werkzeuge, angefangen vom Bohrhammer, über die Steinsäge, bis hin zum Bagger. Dabei leihen sich nicht nur Heimwerker Geräte, auch Profis mieten Werkzeug. Manche Baumärkte verleihen keine Motorsägen, "aus dem Grund, weil die einfach zu gefährlich sind", sagt Mietparkberater Linh Tran.
Trans Baumarkt verleiht Bohrhämmer für 26,18 Euro am Tag. Der Neupreis einer solchen Maschine liegt bei rund 400 Euro. Wer das Gerät also nur für ein paar wenige Tage braucht, ist günstiger dran, wenn er es mietet. Erst nach rund zwei Wochen wäre es günstiger, ein Gerät neu zu kaufen.
Wer Werkzeuge mieten möchte, sollte auf eine ausführliche Einweisung bestehen, den einwandfreien Zustand der Geräte kontrollieren und bei Großgeräten eine Versicherung abschließen.
Profi-Tipp: Laminat verlegen
Häufig sägen Heimwerker Laminat freihändig mit einer Handkreissäge. Dabei passiert es oft, dass der Schnitt schief ist. Mit speziellen Führungsschienen können die Schnittkanten exakt rechtwinklig gesetzt werden. Ein weiterer Vorteil der Schiene: Durch den Druck von oben platzt und spritzt nichts vom Laminat ab. Gute Handkreissägen gibt es ab rund 100 Euro, eine Führungsschiene kostet etwa 80 Euro.
Günstiger als Handkreissägen sind Stichsägen. Gute Modelle gibt es ab 50 Euro. Häufig kommt es bei Stichsägen zu ausgefranzten und abgeplatzten Enden. Dies lässt sich vermeiden, wenn die Säge auf dem Kopf eingesetzt wird. "Die Säge sägt immer zur Säge hin und somit reißt das auch zur Säge hin aus. In dem Fall reißt es nach oben aus, wenn ich die Säge andersrum halte, dann reißt es untendrunter aus und die Kante ist ein bisschen sauberer", sagt Zimmerer Stephan Seidel. Bei Sägeblättern mit umgedrehten Zähnen, also solchen, die nach unten zeigen, können ganz normal verwendet werden - die Sichtkante bleibt splitterfrei.
Ein weiterer Vorteil von Stichsägen liegt in ihrer Wendigkeit. Mit ihr können auch enge Kurven und Aussparungen gesägt werden. Der Profi empfiehlt, im Zweifel eher auf die Kreissäge als auf die Stichsäge zu verzichten.