Zu sehen ist ein offener Kühlschrank, gefüllt mit Obst und Gemüse.

Kühlschrank: Geld und Strom sparen

Kühlschrank kaufen: So machst du alles richtig!

Stand
Autor/in
Bettina Schlömer
Onlinefassung
Cordelia Marsch

Was ist wichtig beim Kauf eines Kühlschranks? Und wie spart man auch mit seinem alten Kühlschrank noch Strom und Geld? 

Kühlschrank kaufen: So machst du alles richtig!

Etwa zehn Prozent unseres privaten jährlichen Stromverbrauchs gehen auf den Kühl- und Gefrierschrank zurück! Ein erster guter Anhaltspunkt ist das Energieeffizienzlabel, das es EU-weit gibt. Übrigens seit 1994 schon! Aktuell geht die Skala für Kühlschränke von Energieeffizienzklasse A (dunkelgrün = sehr gut) bis G (dunkelrot = schlecht), wobei A die beste Energieeffizienzklasse ausweist. Nicht wundern: Bis Ende 2020 konnte ein Kühlschrank auch noch die Energieeffizienzklasse A+++ haben. Weil die Geräte aber im Laufe der Jahre immer effizienter wurden, hat die EU die Skala 2021 neu aufgelegt und die Pluszeichen gestrichen. Ziel der neuen Skala ist es, Anreize für noch sparsamere Kühlschränke zu schaffen. Nach der Umstellung der Label blieben A und B erst mal frei, und die effizientesten Geräte waren in die Stufen C und D eingeordnet.  Mittlerweile gibt es die ersten Geräte auch in den Effizienzklassen A und B. 

Zu sehen ist ein Energieeffizienzlabel mit der Skala A bis G.
Achtung: Das Energieeffizienzlabel lässt nicht auf den genauen Stromverbrauch schließen.

Die Energieeffizienzklasse allein sagt aber noch nichts über den konkreten Stromverbrauch des Kühlschranks aus. Ein Kühlschrank mit der Energieeffizienzklasse E kann zum Beispiel einen ausgewiesenen Verbrauch von 141 kWh/Jahr haben, während ein Modell der Energieeffizienzklasse D einen ausgewiesenen Verbrauch von ganzen 203 kWh/Jahr haben kann. Grund dafür ist, dass für die Einstufung eines Kühlschranks in eine Energieeffizienklasse nicht der tatsächliche Stromverbrauch, sondern der Stromverbrauch pro Liter Volumen herangezogen wird. 

Man sollte also immer die Energieeffizienzklassen von Geräten der gleichen Größe miteinander vergleichen, und nicht die eines großen mit der eines kleinen Kühlschranks. 

Wie groß muss mein Kühlschrank sein? 

Gerhild Loer von der Verbraucherzentrale NRW weiß: "Viele Haushalte kaufen sich zu große Kühlschränke, die werden auch lieber beworben."  Es ist aber wichtig, sich Gedanken darüber zu machen, wie groß der Kühlschrank eigentlich sein muss oder sein sollte. Denn der Stromverbrauch hängt zu einem großen Teil von der Größe des Geräts ab. 100 Liter mehr Volumen erhöhen den Verbrauch um 20 Prozent.  

Für Single- oder Zwei-Personen-Haushalte reichen in der Regel 100 bis 150 Liter Nutzinhalt. Für jede weitere Person, die den Kühlschrank mitbenutzt, kann man grob 50 Liter aufschlagen. Bei einer 4-köpfigen Familie wäre das dann zum Beispiel ein Kühlschrank mit 250 Litern Nutzinhalt.  

Zur Orientierung: Ein sparsamer Kühlschrank der Energieeffizienzklasse D mit rund 150 l Volumen sollte nicht mehr als 90 kWh Kilowattstunden (kWh) pro Jahr verbrauchen. 

Wie spare ich Geld und Strom mit meinem Kühlschrank? 

Jedes Grad, das der Kühlschrank kälter eingestellt ist, verbraucht sechs Prozent mehr Strom. "Das heißt, mach es nicht zu kalt, weil das richtig ins Geld geht. Das brauchst du nicht. Für die Haltbarkeit der Lebensmittel reichen sieben bis vier Grad im Kühlschrank-Bereich", weiß die Expertin Gerhild Loer. Sie empfiehlt, sich ein Kühlschrank-Thermometer anzuschaffen, mit dem man die Temperatur in den unterschiedlichen Fächern messen kann. Oben sollte der Kühlschrank nicht wärmer als sieben Grad sein, und im unteren Fach sind vier Grad optimal. "Das will ich, weil ich unterschiedliche Lebensmittel habe, die unterschiedliche Temperaturen brauchen", erklärt Gerhild Loer. 

Bei Kühlschränken mit Bezeichnungen wie "Multi Airflow", "Multi Flow" oder "DynaCool" gibt es kein Temperaturgefälle. "Das sind Geräte, da ist ein Ventilator in der Mitte, damit die Temperatur gleichmäßig verteilt wird", erläutert die Expertin. Ihre Meinung zu diesen Geräten fällt klar aus: "Ich finde das nicht sinnvoll, ich will nicht im ganzen Kühlschrank sieben Grad haben. Deshalb kann ich nicht erkennen, für welchen Haushalt diese Umluftfunktion sinnvoll sein soll." 

Außerdem sollte man die Kühlschranktür nicht unnötig lang offenlassen, weil beim Öffnen der Tür warme Luft in den Kühlschrank strömt, die dieser dann erst wieder mühsam runterkühlen muss. Übrigens strömt weniger warme Luft ein, je gefüllter der Kühlschrank ist. "Dann bleibt die kalte Luft an den Lebensmitteln", sagt Gerhild Loer. Denn Kälte wird von Lebensmitteln besser gehalten als von Luft. Daher bleibt die Temperatur im Kühlschrank stabiler und der Motor springt nicht sofort an. Ein zu voller Kühlschrank ist aber auch nicht gut, denn dann kann sich die Kälte nicht richtig verteilen. Die Folge: Die Lebensmittel verderben schneller. 

Und noch warme Lebensmittel, wie zum Beispiel der Rest Reis vom Mittagessen, sollten erst abkühlen, bevor sie in den Kühlschrank kommen. Sonst muss der Motor gegen die Wärme arbeiten.

Eine Frau schaut in einen vollen Kühlschrank.
Obst und Gemüse am besten unten und leicht Verderbliches, wie Milchprodukte und Fleisch, ganz oben im Kühlschrank lagern: So halten sich die Lebensmittel laut dem Landeszentrum für Ernährung BW am längsten.

Undichte Kühlschranktür erkennen und behandeln 

Viel Kälte kann auch über eine undichte Kühlschranktür verloren gehen. Wenn die Dichtung beispielsweise in die Jahre gekommen ist. Eine undichte Kühlschranktür erkennt man, indem man eine Taschenlampe in den Kühlschrank legt und schaut, ob das Licht der Taschenlampe durch die geschlossene Tür scheint oder nicht. Falls man das Licht durchscheinen sieht, besteht Handlungsbedarf. 

Ein Trick, um die Kühlschrankdichtung wieder geschmeidig zu machen, ist, heißes Wasser von oben durch die Dichtung fließen zu lassen. Dafür am besten zuvor Handtücher oder Lappen unter die geöffnete Kühlschranktür legen.  

Wo sollte ich meinen Kühlschrank am besten hinstellen? 

"Keinen warmen Ort daneben schaffen."

Wichtig ist auch der Standort des Kühlschranks: Denn neben Herd, Backofen und Kaffeemaschine verbraucht der Kühlschrank mehr Strom, als wenn er freisteht oder zwischen Küchenregalen seinen Platz hat. Auch neben Waschmaschine und Trockner sollte man seinen Kühlschrank nicht stellen. "Die produzieren auch Wärme, wenn sie laufen", klärt Gerhild Loer von der Verbraucherzentrale NRW auf. "Ein Kühlschrank braucht Kühle, dann muss er nicht so häufig wieder nachkühlen." Den Kühlschrank am besten auch nicht an einen sonnigen Platz in der Küche stellen. Falls sich das nicht vermeiden lässt, helfen Jalousien, die Hitze abzuhalten. 

Regelmäßig Gefriertruhe abtauen 

Ordentlich Energie und Strom sparen kann man auch, wenn man seine Gefriertruhe oder den Gefrierbereich im Kühlschrank regelmäßig abtaut. Pro Zentimeter Eisschicht steigt nämlich der Stromverbrauch laut Verbraucherzentrale um zehn bis 15 Prozent! 

Dafür das Gerät ausschalten, eine Schüssel heißes Wasser in die Gefriertruhe stellen, das Schmelzwasser mit Schüsseln oder Lappen auffangen und anschließend das Innere komplett trocknen lassen. Denn sonst bildet sich sofort neues Eis. Danach das Gerät wieder einschalten. 

Wann sollte ich mir einen neuen Kühlschrank kaufen? 

"Man sagt, ein Kühlschrank lebt so 15 bis 20 Jahre, bevor wahrscheinlich der Motor kaputtgeht."

Weil etwa zehn Prozent des Stromverbrauchs zu Hause auf Kühl- und Gefrierschrank zurückgehen, macht es ab einem gewissen Verbrauch Sinn, seinen alten Kühlschrank gegen einen neuen auszutauschen. "Nach 15 Jahren, sagt eine Studie, macht es Sinn, den Stromverbrauch mal zu messen", sagt Gerhild Loer. Messgeräte kann man sich bis zu einer Dauer von zwei Wochen kostenlos bei der Verbraucherzentrale ausleihen. 

Den gemessenen Wert rechnet man auf ein Jahr hoch und vergleicht ihn mit dem ausgewiesenen Jahresverbrauch des gewünschten neuen Kühlschranks. "Spare ich 40 Prozent Strom mit dem neuen Gerät, dann ist es ökologisch sinnvoller, sich ein neues Gerät zu kaufen, auch wenn der Alte noch funktioniert", klärt die Expertin auf. "Wenn man jetzt eine Tagesangabe braucht, sind das 0,5 - 0,7 Kilowattstunden. Das sind effiziente Geräte. Wird es eine Kilowattstunde am Tag, tausch den Kühlschrank aus." 

Was man allerdings nicht machen sollte, ist, den alten Kühlschrank als permanentes Zweitgerät weiterzubetreiben. Dann steigert man seinen Energie- und Stromverbrauch nur unnötig und die Umwelt hat nichts gewonnen vom Neukauf. 

Was kann man reparieren? 

Manchmal ist ein Teil des Kühlschranks aber auch defekt, wenn der Energie- und Stromverbrauch noch auf einem guten Niveau liegen. Dann macht es Sinn, den Defekt entweder selber zu beheben oder den Kühlschrank reparieren zu lassen. Leicht austauschbar sind beispielsweise Dübel in der Tür. Ist ein Dübel kaputt, schleift die Kühlschranktür. Das kann der Fall sein, wenn die Seitenfächer der Tür über einen längeren Zeitraum zu schwer beladen wurden. Auch das Thermostat ist leicht zu reparieren. 

Es ist ein Mann, der neben einem Kühlschrank kniet und an ihm rumschraubt, zu sehen.
Viele Einzelteile des Kühlschranks sind einfach austauschbar. Bei einem kaputten Kompressor ist Vorsicht geboten.

Selbst Reparaturprofis lassen aber die Hände von einem kaputten Kompressor, also vom Motor des Kühlschranks. "Wenn man hier was schweißen möchte, ist das wirklich gefährlich", sagt Izzet Sever vom Haus der 1000 Geräte in Köln. Grund ist das Kältemittel, das hochentzündlich ist und durch den Kompressor läuft. Inzwischen wird häufig das Gas R600a, auch Isobutan genannt, eingesetzt. Das hat einen niedrigen Treibhauseffekt. Bis 1995 war das Kältemittel der Wahl übrigens der Klimakiller FCKW, also Fluorchlorkohlenwasserstoffe. Entsprechend ist FCKW in älteren Kühlschränken noch immer vorzufinden. 

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