Sneaker voll im Trend
Das Geschäft mit Sneakern boomt: 2021 wurden Schuhe, darunter auch Sneaker, im Wert von rund 11,3 Milliarden Euro nach Deutschland importiert. Und die Zahlen steigen weiter, denn das Angebot ist durch Fast Fashion riesig und Trends werden immer kurzlebiger. Der Sneaker-Boom führt zu einer hohen Umweltbelastung: Die Schuhindustrie erzeugte 2019 fast so viel CO2-Emmisionen wie ganz Deutschland.
Nachhaltige Sneaker-Alternativen
Der Trend zu nachhaltigen und fair produzierten Sneakern wächst. Im Unterschied zu konventionellen Sneakern setzen sie auf nachhaltigere Materialien, eine ökologische Produktion, kurze Transportwege und faire Arbeitsbedingungen. Es werden innovative Materialien wie Maisabfälle, Ananasblattfasern, Kaktusleder, Kork und Naturkautschuk als veganer Leder-Ersatz genutzt. Eine allumfassende Ökobilanz zu nachhaltigen Sneakern steht noch aus.
Allerdings fällt nur etwa jeder zehnte Sneaker in die Kategorie "nachhaltig". Der Begriff bezieht sich auf verkaufte Sneaker von Unternehmen, die sich in grünen Lieferketten engagieren, auf nachhaltige Materialien achten, sowie ihre Umweltschutzrichtlinien und die Arbeitsbedingungen der Arbeiter und Arbeiterinnen transparent machen.
Recycling von Sneakern unmöglich
Allein in Deutschland werden über 380 Millionen Paar Sneaker und andere Schuhe pro Jahr weggeschmissen. Das sind fast fünf Schuhpaare pro Person. Sneaker sind also Teil eines riesigen Müllproblems. Recycling ist in den meisten Fällen nicht möglich. Denn: Ein Sneaker besteht aus 20 bis 40 verschiedenen Materialien, wie zum Beispiel synthetischen Kunststoffen, Textilien, Silikonen, Metallen und Gummi. Die unterschiedlichen Stoffe sind stark miteinander verklebt oder vernäht. Das macht eine Trennung und ein separates Recycling zu ressourcen- und kostenintensiv.
Die Innensohle der Sneaker besteht meist aus Polyurethan, einem synthetischen Kunststoff, der auf Erdöl basiert. Problematisch ist, dass der Kunststoff aus Komponenten besteht, die gesundheitsschädlich sein können. Die Sohle an der Außenseite des Sneakers besteht ebenfalls aus Polyurethan oder aus dem sehr leichten EVA, Ethylenvinylacetat. Die Kunststoffe sind nicht recycelbar. Zusätzlich reiben sie sich schnell ab. Das heißt: Auf der Straße produzieren Sneaker Mikroplastik. Schuhe, und damit auch Sneaker, sind somit der zweitgrößte Mikroplastik-Emittent Deutschlands, nach dem Abrieb von Autoreifen.
Sneaker richtig entsorgen: Restmüll oder Altkleidercontainer
Kaputte Sneaker, die nicht mehr getragen oder repariert werden können, gehören in den Restmüll. Ist der Gesamtzustand der Schuhe noch gut, können die schon getragene Sneaker im Altkleidercontainer entsorgt werden. Wichtig zu wissen: Egal ob High Heel, Sandale oder Sneaker - ein Schuhpaar sollte zusammengebunden werden, bevor es im Altkleidercontainer landet. Damit steigt die Chance, dass die Schuhe weiterverwendet werden.
Alleine im Altkleider-Sortierwerk von Texaid in Apolda, Thüringen, kommen ungefähr acht Tonnen Schuhe pro Tag an. Das sind etwa 15.000 Paare. Ein kleiner Teil der Schuhe wird in Second Hand-Shops des Unternehmens weiter vermarktet. Ein Drittel des Sammelgutes wird als „nicht mehr tragbar“ eingestuft und zu Verbrennungsanlagen weitertransportiert. Der Großteil der noch brauchbaren Sneaker geht aber für einen kleinen Preis in Entwicklungsländer nach Asien oder Afrika. Dort landen die Schuhe teilweise sogar direkt nach der Anlieferung auf illegalen Mülldeponien oder werden verbrannt. Mit enorm schweren Auswirkungen für Mensch und Umwelt.
Was können wir also tun?
"Oberstes Ziel ist es, seine Sneaker so lange wie möglich zu tragen, damit nicht so viel Neue produziert werden müssen," erklärt der Textilexperte Kai Nebel vom Textillabor Uni Reutlingen. Unser Tipp: Sneaker zur Reparatur bringen! Gerade wenn sich die Sohle an den Gehfalten ablöst oder Löcher im Fersenfutter sind, kann sich ein Besuch bei einer Reparatur-Werkstatt für Sneaker lohnen. Profis hauchen den Lieblingsschuhen hier wieder neues Leben ein.