- Wo kommen unsere Bananen her?
- Der Weg von Bananen-Plantagen in Supermarkt-Regale
- Cavendish-Banane: Anfällig für Schädlings-Befall?
- Pestizide zum Schädlingsschutz
- Gibt es die Banane bald nicht mehr?
- Darauf kann man beim Bananen-Kauf achten
Wo kommen unsere Bananen her?
Deutschland gehört zu den Top fünf der Bananenimporteure weltweit: Jährlich werden 1,4 Millionen Tonnen des Obstes, das ist 1/3 des gesamten Bananen-Imports der EU, nach Deutschland verschifft. Herkunftsländer sind in erster Linie Costa-Rica, Ecuador und Kolumbien. Die Früchte werden dort meist auf Plantagen in Monokulturen angebaut.
Der Weg von Bananen-Plantagen in Supermarkt-Regale
Die Bananen bringen von den Anbauländern einen weiten Transportweg hinter sich: 12 bis 16 Tage sind die Bananen auf Schiffen unterwegs, bis sie in Deutschland ankommen. Während des ganzen Weges werden die Bananen gekühlt, um den Reifeprozess zu verlangsamen. Das ist energieintensiv. In Deutschland angekommen, werden die Bananen an Reifereien verteilt.
In den Reiferein werden die Bananen mit einer Stickstoff-Ethylen-Mischung besprüht und reifen gelb. Dann erst sehen sie so aus, wie wir sie im Supermarkt finden können. Der Prozess dauert vier bis acht Tage, dann erst liegen die Früchte in den Supermarkt-Regalen.
Cavendish-Banane: Anfällig für Schädlings-Befall?
In unseren Supermärkten findet man in erster Linie Bananen der Sorte Cavendish. Sie pflanzt sich über Klone fort: Die Bananenpfflanzen gleichen sich in ihrer genetischen Zusammensetzung zu 100 Prozent.
Professor Andreas Bürkert von der Universität Kassel forscht zu Bananenpflanzen und weiß, welche Gefahren diese Art der Fortpflanzung für die Cavendish birgt: Wenn der Bestand von einem Schädling befallen werde, gebe es für ihn keinerlei genetische Barrieren. Das liege daran, dass sich die Cavendish-Banane über Generationen nicht an ihre Umwelt angepasst habe. Krankheiten oder Pilze können die Pflanze also ungehindert infizieren. Der Pilz beispielsweise, der die Panama-Krankheit auslöst, kann ganze Plantagen zerstören. Gegen ihn gibt es aktuell kein Mittel, er bedroht den Anbau der Cavendish-Banane weltweit.
Pestizide zum Schädlingsschutz
Um die Pflanze daher vor Schädlingsbefall zu schützen, müssen große Mengen an Pestiziden eingesetzt werden. Laut Professor Bürkert macht auch dieser Umstand die Banane zur dreckigsten und problematischsten Frucht weltweit.
In Costa Rica landen jährlich durchschnittlich 44 kg Pestizide auf einem Hektar Anbaugebiet – mit fatalen Folgen nicht nur für die Umwelt, sondern auch für die Gesundheit der Menschen in der Umgebung. Die eingesetzten Giftstoffe sind in den Körpern von Fischen in umliegenden Gewässern nachweisbar, die Menschen auf den Plantagen leiden oft an Schwindel, Erbrechen, Hautreizungen oder sterben an akuten Vergiftungen. Seit den 80er Jahren treten in den Anbaugebieten vermehrt Krebs und Unfruchtbarkeit auf. Außerdem sind die eingesetzten Pflanzengifte auch in anderen Lebewesen nachweisbar, zum Beispiel bei Fischen. Unter den eingesetzten Pestiziden sind auch solche, die in der EU verboten sind. Zwar dringen die Pestizide nicht in die Frucht vor, dennoch finden sie sich auch nach dem langen Transportweg noch auf der Schale der Banane, wie Ökotest herausgefunden hat. Expertinnen und Experten empfehlen daher, vor allem Kleinkindern nur geschälte Bananen in die Hand zu geben und selbst nach dem Schälen der Banane die Hände zu waschen.
Neben den Pestiziden ist auch Müll ein großes Problem: Die Bananenbüschel an der Staude werden mit Plastiksäcken vor Schädlingen geschützt. Dadurch entstehen im Jahr rund 700 Kilo Plastikmüll pro Hektar Bananenplantage. Allein für das Anbauland Costa Rica bedeutet das 30.000 Tonnen Plastikmüll pro Jahr. Recycelt wird der nur sehr selten und Alternativen gibt es bisher kaum.
Gibt es die Banane bald nicht mehr?
Professor Bürkert warnt, dass es die Cavendish-Banane in zehn Jahren aufgrund der Schädlings-Bedrohung nicht mehr geben könnte. Ausnahmen sind Cavendish aus ökologisch zertifiziertem Anbau: Der setzt auf bio-Diversität. Lösungen könnten auch kleinbäuerliche Systeme mit einer hohen Variabilität von Bananen-Sorten sein.
Um auf natürliche Weise gegen Schädlinge anzukommen, sieht Bürkert einen möglichen Ansatz in einer Modellpflanze: Die Oman-Banane. Diese Bananen-Sorte ist eine Art Abwehrsystem, das dafür sorgt, dass sich der Schädling nicht ausbreiten kann und Bananen-Pflanzen unversehrt bleiben. Ersetzen kann sie die Cavendish allerdings nicht, da sie sehr leicht verderblich ist und daher den langen Transportweg nach Deutschland nicht überstehen würde.
Darauf kann man beim Bananen-Kauf achten
Um als Verbraucher sicherzugehen, dass die Banane aus dem Supermarkt ökologisch ist und nicht mit chemischen Pflanzenschutzmitteln behandelt wurde, empfehlen Experten auf Früchte mit einem Bio-Siegel zurückzugreifen. Noch höhere Standards für Bio-Bananen setzen Demeter und Naturland. Außerdem ist es bei Bananen sinnvoll, auf Fairtrade-Siegel zu achten: Diese weisen darauf hin, dass die Arbeiterinnen und Arbeiter auf den Plantagen mindestens 70 Prozent eines existenzsichernden Grundlohns für ihre Arbeit bekommen.