Angesichts der aktuellen Diskussionen um Insektensterben, Glyphosat, Nitrat-Verbot und Massentierhaltung, gärte es in der Bauernschaft gewaltig. Werner Eckert, SWR Experte für Umwelt und Ernährung, und diverse Kolleg*innen aus der Landespolitik, den SWR Studios, den Nachrichten und der Redaktion Wissenschaft stellten sich bei „Landwirtschaft trifft SWR“ jetzt der Kritik. Ilse Wambsganß, Präsidentin der Landfrauen Pfalz, bemängelte, dass Nachrichten und Bilder häufig nicht zusammenpassen – etwa dann, wenn als Symbolbild für die Ausbringung von Glyphosat ein Bild herhalten muss, auf dem ein Traktor mit Giftspritze über ein blühendes Rapsfeld fährt, obwohl Glyphosat nur vor dem Wachstum der Pflanzen ausgebracht wird“.
Norbert Schindler, Präsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz bekannte: „Wir kommen gut weg, der SWR ist unser Heimatsender. Aber wir sind auch stinksauer, wenn über 1.000 Schlepper in Hambach nicht berichtet wird oder Dinge nicht objektiv wiedergegeben werden – etwa, dass Glyphosat unter dem Verdacht steht, krebserregend zu sein.“
Werner Eckert entgegnete: „Natürlich schmeckt Ihnen nicht alles, was wir berichten, aber wir haben als Journalisten auch nicht die Aufgabe, Sie zu unterstützen, sondern über Sie zu berichten. Wir sind keine Aktivisten, sondern Berichterstatter und es gehört zum Alltag, dass es Themen nicht ins Programm schaffen“.
Uschi Strautmann, Leiterin multimediale Landespolitik skizzierte den journalistischen Berufsalltag: „Unsere Reporter*innen arbeiten sich teilweise in fünf verschiedene Themen pro Woche ein. Sie sind dafür aber bestens gerüstet und haben ihr Handwerkszeug gelernt. Wenn dann trotzdem an der einen oder anderen Stelle mal ein Fehler passiert, dann ist das natürlich sehr ärgerlich. Zum Glück kommt das aber selten vor.“
Und Nicola Geck, SWR Studioleiterin Kaiserslautern, ergänzte aus Studiosicht: „Multimediale Reporter*innen sind in allen Themen-Bereichen für Online, Radio und Fernsehen unterwegs. Wir haben den Anspruch sorgfältig zu arbeiten – das geht auch vor Schnelligkeit. Aber wenn Ihnen etwas auffällt, melden Sie sich, wir sind dankbar für Hinweise, aber auch für Anregungen für gute Themen. Wir sind offen für Austausch und interessiert an einem achtsamen Miteinander.
Ariane Amstutz, Pressesprecherin des Landesbauernverbandes, appellierte: „Wir sind alle in der Verantwortung. Der SWR hat schon angerufen und darum gebeten aktuelle Bilder zum Thema Glyphosat zu drehen. Wir sind gerne bereit, Sie bei Bildern fürs Archiv zu unterstützen.“
Ein Dankeschön gab es von allen Gästen für die Einladung und alle Vertreter*innen von landwirtschaftlicher und journalistischer Seite waren sich einig, dass die persönliche Kommunikation der Schlüssel für mehr Verständnis füreinander und damit auch für eine respektvolle Zusammenarbeit ist. Insofern ist man streitbar, aber im Guten – nach Führungen bei SWR3 und den Fallers – auseinandergegangen. Und mit dem unbedingten Wunsch nach einer Fortsetzung.