Bis auf den letzten Platz belegt war der große Tagungsraum des neuen Regionalstudios, als Moderatorin Natalie Akbari-Haddad die rund 75 Gäste um 17:30 Uhr willkommen hieß.
Musliminnen und Muslime aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz waren der Einladung des SWR gefolgt, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen, mehr über den journalistischen Alltag zu erfahren und sich vor allem mit Programmverantwortlichen auszutauschen.
Mucksmäuschenstill wurde es bei der Schalte zu SWR Korrespondent Ramin Sina nach Beirut, der über differenzierte Berichterstattung und offene Recherche im journalistischen Alltag sprach. Sina ist auch einer der Belege, dass beim SWR Muslime nicht nur Gegenstand, sondern auch Akteure der Berichterstattung sind.
Im Anschluss an die Liveschalte ins Kriegsgebiet entspann sich im Mannheimer Konferenzraum eine lebhafte und mitunter emotionale Diskussion. Dabei mussten die Programmverantwortlichen vieles einordnen. So zum Beispiel die Kritik, der SWR berichte zu wenig über den Krieg im Nahen Osten. SWR Landessenderdirektorin Baden-Württemberg Stefanie Schneider stellte klar, der SWR stehe mit seinen Programmen aus dem Studio Mannheim/Ludwigshafen zunächst für regionale Themen. Die beträfen Muslime genau so wie alle anderen Menschen in der multi-ethnischen Region Rhein-Neckar.
Das könnte der Weg sein zu der von Muslimen und SWR gewünschten Normalität im Dialog miteinander. Dabei dürfe der SWR nicht seine Glaubwürdigkeit kompromittieren, unterstrich Intendant Kai Gniffke, als kritisiert wurde, dass Muslime in den Nachrichten oft mit Gewalt in Verbindung gebracht würden. Gniffke schilderte eindringlich den Entscheidungsprozess bei der Tagesschau, als es um den Mord an einer Joggerin durch einen Geflüchteten in Freiburg ging. Zumal auch muslimische Menschen Opfer von Gewalt radikaler Migranten würden, wie ein junger Kollege mit türkischem Hintergrund offenbarte.
Jede Menge Themen, die offen und selbstkritisch angesprochen wurden. Auch nach der offiziellen Podiumsrunde wurde die Diskussion in kleineren Gruppen im Studio noch lange fortgesetzt. Und der Dialog soll weitergehen, dazu luden auch die Studioleitungen Dagmar Schmidt und Hartmut Reitz alle Gäste ausdrücklich ein.