Der oberste Interessenvertreter der Kommunalpolitiker:innen war begeistert: „Dass die Bedeutung der Kommunen heute so in einem Fokus gestanden hat, das war eine großartige Sache,“ schwärmte Karl-Heinz Frieden, Chef des Gemeinde- und Städtebundes Rheinland-Pfalz.
Kurz drohte der so gelobte Austausch zwischen Kommunalpolitik und SWR an der Technik zu scheitern: Um 17:15 Uhr blieb die Drehtür des Mainzer Funkhauses abrupt stehen und versperrte den Zugang – Herbstlaub hatte einen Alarm ausgelöst und fünf Besucherinnen zwischen den Glasscheiben „gesichert“. Aber nur kurz, dann öffnete sich die Tür doch noch für die Gäste.
Dann aber wurde es lebhaft. Viele gesetzliche Vorgaben, viel Bürokratie, hohe Baustandards. Und zugleich wenig Geld. Der Frust vieler Kommunalpolitiker:innen brach sich Bahn. Auch die Belastung durch die hohe Anzahl Geflüchteter wurde nicht verschwiegen. Und es ging um die Berichterstattung des SWR. Manchmal, so die Kommunalpolitiker, könnten die SWR Reporter sogar noch kritischer nachhaken. Etwa, wenn es um die Größe von Verwaltungen gehe.
Insgesamt bekam der Südwestrundfunk aber gute Noten von den Bürgermeister:innen. Die SWR Leute seien wirklich interessiert und recherchierten gründlich. Das freute die Direktorin des Landessenders, Ulla Fiebig: „Ich nehme mit, dass wir als SWR richtig unterwegs sind, wenn wir uns mit den Zuständen in der Region, in den Gemeinden beschäftigen. […] Ob die Müllabfuhr pünktlich kommt, ob ich einen Kita-Platz habe, ob die Bahn irgendwo hält in der Nähe, oder der Bus. Das sind ja die Dinge, aus denen Menschen ableiten, ob Politik funktioniert […] und deswegen ist es für den SWR wichtig, dass wir da genau hingucken und uns auch mit unserem Publikum auf Augenhöhe bewegen.“
Rund 100 kommunalpolitische Amtsträger:innen kamen an diesem Abend mit Programmverantwortlichen zusammen im Mainzer Funkhaus bei „Kommunalpolitik trifft SWR“. Es ging um die Erlebnisse und Sorgen aus der Kommunalpolitik, aber auch darum, welche Rolle der SWR als öffentlich-rechtliches Medienunternehmen bei der Begleitung kommunaler Politik hat und wie das Haus dieser Verantwortung gerecht wird. Mit den Gästen diskutierten Ulla Fiebig, Monica Mellino, Leiterin der Hauptabteilung, in der die Regionalstudios organisiert sind, Andreas Göbel, Sprecher des Landkreistages, sowie Lena Weber, Stadtbürgermeisterin von Hermeskeil.
Für die SWR Regionalstudios präsentierte Olaf Lemcke deren Umfrage, an der sich viele Hundert Ortsbürgermeister:innen beteiligt hatten. Ein Ergebnis: Viele engagierte Kommunalpolitiker:innen wollen ob der engen Spielräume ihr Amt aufgeben.
Am Schluss lud Moderator Sascha Becker zum informelleren Austausch ein: „Wer möchte, kann die Gespräche jetzt in kleinerer Runde vertiefen.“ Werner Kalbfuß, Ortsbürgermeister von Hahnheim, nutzte die Gelegenheit, noch intensiver mit den Programmmachern ins Gespräch zu kommen: „Es hat mir gut gefallen, […] dass wir mitdiskutieren konnten […] und dass wir einfach ein paar Dinge loswerden konnten.“ Darüber freuten sich auch die Gastgeber:innen vom SWR.