Egal mit wem man gerade im Haus spricht, allen hier ist klar, was wir der Bevölkerung jetzt schuldig sind. Wir stehen neben der Virus Gefahr wahrscheinlich vor einer erheblichen wirtschaftlichen Krise. Abertausende Menschen sehen, wie sich ihre Pläne, Hoffnungen und Wünsche für die Zukunft pulverisieren. Vielen Unternehmen und Beschäftigten droht der Ruin. Zu diesen Ängsten kommen die Einschränkungen der Bewegungsfreiheit und die fehlenden Sozialkontakte. In Senioren- und Pflegeheimen spielen sich Szenen ab, die mich zu Tränen rühren. In diesen Zeiten ist der SWR mehr denn je für die Menschen da.
In diesen Zeiten wollen die Leute Informationen, Beratung und Zerstreuung. Und das suchen sie zunächst in ihren Stamm-Programmen. Unsere Hörfunkwellen oder das Fernsehen bieten dabei ein Stück weit Normalität und versuchen gleichzeitig, auf die Besonderheiten der Situation zu reagieren. Als Ersatz für Opern- und Theaterbesuche sendet bzw. streamt der SWR besondere Aufführungen, statt Kirchbesuchen bieten wir Audios und Videos von Gottesdiensten, statt der großen Fernsehunterhaltung produzieren wir Shows mit Stars ohne Publikum. Wir zeigen in unseren Programmen Emotionen von getrennten Paaren, verzweifelten Senioren und Künstlern ohne jegliches Einkommen. Daneben gibt es viel Programm zum Mut machen. Wir zeigen die zahlreichen Initiativen in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, die großartige Hilfsangebote organisieren. Deshalb unser neuer Hashtag #zusammenhalten.
Es ist jetzt auch die Zeit, in unseren Programmen die bislang unerkannten Helden zu würdigen, die noch nie oder selten im Rampenlicht standen: Das Pflegepersonal in Krankenhäusern, das alles für die Versorgung der Patienten gibt. Die Mitarbeitenden in Lebensmittelmärkten, die auspacken, einsortieren und kassieren ohne Rücksicht auf sich selbst. Daneben die LKW-Fahrer und Lageristen, die dafür sorgen, dass die Lieferketten stabil bleiben. Alles stille Stars. Und wenn ich wie heute durch den SWR gehe, sehe ich sie auch: erschöpft, aber mit dem festen Willen, für die Menschen im Südwesten da zu sein.
Ihr
Kai Gniffke