Die Forscherinnen und Forscher unterscheiden dabei zwischen Vorwahlerhebungen, Prognosen und Hochrechnungen.
Die Vorwahlerhebung – Meinungsumfragen vor der Wahl
Eine Vorwahlerhebung misst die politische Stimmung in den Wochen vor einer Wahl. Ermittelt werden die Meinungen der Wahlberechtigten zu politischen Themen, das Urteil zu Politiker*innen und Parteien und die Parteineigung zum Zeitpunkt der Befragung.
Bei der so genannten Sonntagsfrage, geht es darum, wen die Befragten wählen würden, wenn am kommenden Sonntag Landtags- bzw. Bundestagswahl wäre. So werden die Wahlabsichten im Zeitraum der Erhebung gemessen, es handelt sich aber nicht um eine Vorhersage des Wahlergebnisses.
Für die Vorwahlerhebungen werden in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz jeweils rund 1.000 Wahlberechtigte am Telefon befragt. Die Telefonnummern werden per Computer ausgewählt. Dabei werden veröffentlichte Telefonnummern als Grundlage genommen und die letzten beiden Ziffern durch Zufallszahlen ersetzt. Außerdem werden die Telefonnummern durch die Vorwahl auf Regionen aufgeteilt. Per Computer werden daraus zufällige Nummern angerufen. Im angerufenen Haushalt gibt es ebenfalls eine Zufallsauswahl unter den dort lebenden Wahlberechtigten. So wird sichergestellt, dass die Stichprobe in ihrer Zusammensetzung repräsentativ ist. Das heißt, vergleichbar nach Alter, Geschlecht und Bildung, sowie im Hinblick auf politische Einstellungen und Wahlabsichten.
Warum werden bei der Sonntagsfrage nicht alle Parteien aufgeführt?
Bei den Erhebungen von infratest dimap werden alle Parteinennungen registriert. In der veröffentlichten Sonntagsfrage erscheinen aber nur Parteien, die aktuell im Landtag bzw. Bundestag vertreten sind oder die auf einen Anteil von mindestens 3 Prozent aller Nennungen kommen. Parteien mit einem niedrigeren Anteil werden unter der Kategorie „andere Partei“ zusammengefasst.
Endlich 18 Uhr – Die Prognose
Wenn die Wahllokale am Wahlsonntag um 18 Uhr schließen, wird die Prognose veröffentlicht. Die Prognose ist eine Schätzung für das Wahlergebnis und basiert auf der so genannten Exit Poll, einer Befragung von Wählerinnen und Wählern beim Verlassen des Wahllokals.
Dazu wird im Vorfeld eine repräsentative Auswahl von Stimmbezirken getroffen. Dort stehen die Wahlkorrespondent*innen von infratest dimap. Über den gesamten Tag hinweg sprechen sie die Wählerinnen und Wähler nach Verlassen des Wahlraumes an und bitten diese, einen kurzen Fragebogen persönlich auszufüllen. Die Angaben zum Wahlverhalten sowie zu Alter, Geschlecht, Bildung und wenigen weiteren Fragen werden mehrmals am Tag übermittelt, zentral ausgewertet und die Ergebnisse im Laufe des Wahlabends veröffentlicht.
Hochrechnungen am Wahlabend
Nach 18 Uhr werden die Hochrechnungen veröffentlicht. Die Hochrechnungen sind verbesserte Schätzungen des Wahlergebnisses, da hier zusätzlich bereits ausgezählte Ergebnisse von den amtlichen Wahlvorständen einfließen. Diese werden von den Wahlkorrespondent*innen vor Ort durchgegeben.
Im Wahlstudio rechnen die Wahlforscher die übermittelten Teilergebnisse in ein Gesamtergebnis "hoch". Im Verlauf des Wahlabends ergänzen immer mehr Ergebnisse aus den Stimmbezirken und später aus den Wahlkreisen die Datenbasis und ermöglichen damit schrittweise immer genauere Hochrechnungen.