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Gamescom 2023 in Köln: Moralische Entscheidungen treffen auf Basis von Spielen

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Wilm Hüffer

Werte und die Bedeutung von Geschichtsereignissen lassen sich hervorragend in Spieleformaten erlernen, sagt der Entwickler von Serious Games, Martin Thiele-Schwez. Der Berliner Entwickler hat sich auf die Aufarbeitung von geschichtlichen Themen spezialisiert.

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„Ich behaupte ganz tollkühn, das geht so gut wie in kaum einem anderen Medium“.

Thiele-Schwez ist Teilnehmer eines Panels auf dem Gamescom Kongress in Köln, dem weltweit größten Event für Computer- und Videospiele und Europas umfangreichster Business-Plattform für die Games-Branche. Auch in diesem Jahr werden wieder gesellschaftliche, wirtschaftliche und bildungsbezogene Aspekte von Spielen verhandelt.

Moralische Leitplanken werden hinterfragt

In vielen Spielsituationen fragen sich die Spielenden ganz automatisch nach der besten Lösung, so Spiele-Entwickler Thiele-Schwez. „Wir können Spielerinnen und Spieler in Resonanz versetzen mit Themen, die sie bewegen und die möglicherweise auch Wertekonflikte thematisieren“.

Beispiel sei das Spiel „Papers, please“, in dem die Spielenden permanent in der Aushandlung sind, ob sie „als Grenzsoldaten dem Staat die Treue halten und alles so machen wie die Regeln es vorschreiben oder ob sie eher einem individuellen moralischen Kompass folgen“. Bei Spielen wie „Papers Please“ würden moralische Leitplanken hinterfragt, auf deren Basis Entscheidungen getroffen werden.

Interesse für jugendliche Zielgruppen wecken

„Es gebe kaum Spiele, wo man nicht „explizit oder implizit moralische Abwägungen trifft“, so Thiele-Schwez. Daher arbeitet der Entwickler auch oft mit Museen und Gedenkstätten zusammen.

„Wenn es uns gelingt durch ein spielerisches Format das Interesse für eine jugendliche Zielgruppe zu wecken, und diese anschließend Lust haben eine Gedenkstätte zu besuchen, dann haben wir viel geleistet und sorgen dafür, dass bestimmte Zielgruppen nicht abgehängt werden.“

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