Wer rastet, der – rostet. Das sagt man so dahin, wer aber einmal miterlebt hat, wie schnell Rost sich durch unbehandeltes Eisen frisst, der weiß, dass rastlos nur einer ist: der Rost selbst. Solange man ihn nicht behandelt und eindämmt. Ohne moderne Entrostungsverfahren wäre es mit der Weltwirtschaft wohl nicht weit her. Kaum ein Dampfer würde es über die Weltmeere schaffen ohne vom Rost komplett zerfressen zu werden. Autos, Züge und Flugzeuge würden in kürzester Zeit zu Rostlauben mutieren und so manches Gebäude hätte ziemlich schnell statische Probleme, wenn Eisenträger plötzlich zerfallen, anstatt zu tragen und zu stützen.
Eine Tatsache, die vielen Parisern inzwischen Sorgen bereitet, denn auch der Eifelturm hat mit dem Fressfeind Nr. 1 zu kämpfen. So schlimm, dass er inzwischen teilweise sogar schon halb liebevoll, halb besorgt, "Rostzäpfchen" genannt wird. Wie man mit der Rost-Problematik umgeht, darum geht es in dieser SWR2 Matinee.
Aber auch darum, warum eine rostige Patina ab und zu als schön empfunden wird - in der Kunst natürlich vor allem.
Gesprächspartner der Sendung sind der Restaurator und Leiter des Archäometrielabors des Leibniz-Zentrums für Archäologie Mainz, Prof. Dr. Roland Schwab, der Schriftsteller Florian Neuner und der Erfinder und Autor des Ritter Rosts: Jörg Hilbert.
Redaktion: Monika Kursawe
Musik: Moritz Chelius
Sonntagsfeuilleton mit Nicole Dantrimont.
AUSGEWÄHLTE BEITRÄGE ZUM ANHÖREN
Gespräch Roland Schwab: Rost in der Archäologie
Wenn Gegenstände aus Metall lange Zeit im Erdreich lagen, sind sie oft kaum wiederzuerkennen. Der Rost skelettiert sie bis zur Unkenntlichkeit. Oft bleibt von einem Gegenstand nur der Rost, der Rost wird so zum Objekt selbst.
Wissen Die Geschichte der Galvanisierung
Rost spielt in unserem Alltag keine große Rolle mehr. Dank der "Galvanotechnik". Bis dieses Verfahren entwickelt wurde, war allerdings einiges an Forschung nötig. Und ein paar Zufälle.