SWR2 Ohne Limit (bis 2 Uhr)

Art's Birthday 2024

Stand
Autor/in
Jennifer Walshe, Jon Leidecker u.v.a.

Mitschnitt der Live-Veranstaltung vom 13. Januar aus dem E-Werk Freiburg und vom EBU-Art's Birthday am 17. Januar

LIMITLESS POTENTIAL – KI-Performance

von Jennifer Walshe und Jon Leidecker

Im Zeitalter der künstlichen Intelligenz lernen Maschinen nicht nur rechnen und denken, sie sollen auch zuhören können. Die dafür entwickelten Softwarebausteine nutzen die Komponistin Jennifer Walshe und der Elektronikmusiker Jon Leidecker für ein hintergründiges Spiel mit der künstlichen Intelligenz. Sie erforschen und hinterfragen das „machine listening“ von der automatischen Tonhöhenkorrektur bis zur emotionalen Bindung an neuronale Netzwerke.

Die Musik der irischen Komponistin Jennifer Walshe dreht sich um dringende Fragen der Zeit. Dazu verwendet sie Mittel des Musiktheaters, der Comedy, der Performance, Zeichensprache, Philosophie, Tanz oder Vokalartistik.

Jon Leidecker aka Wobbly aus San Francisco macht Musik aus Vorgängen, die er in Medien und Computern findet.

Konzertmitschnitt vom 13. Januar 2024 im E-Werk Freiburg
Mit: Jennifer Walshe und Jon Leidecker
Produktion: Dlf Kultur/SWR/EBU 2024

Der EBU Art's Birthday am 17. Januar

Der "Art's Birthday" geht zurück auf den Fluxuskünstler Robert Filliou. Er erklärte 1963 den 17. Januar zum 1.000.000. Geburtstag der Kunst. Seither wird dieses Ereignis weltweit mit Konzerten und Ausstellungen gefeiert. Zum 1.000.061. "Art's Birthday" vernetzt die European Broadcasting Union (EBU) Konzerte aus der ganzen Welt.

Text Score Database

von Jennifer Walshe

Beim Art’s Birthday am 17. Januar 2024 leitete Jennifer Walshe auch eine kollektive Netzwerkperformance an. Dafür trainierte sie eine künstliche Intelligenz mit Text-Partituren, unter anderem aus dem Umfeld der Fluxusbewegung. Anschließend ließ sie von der KI viele weitere Partituren generieren. Diese Sammlung brachte sie beim Art’s Birthday in einer Netzwerkperformance über das Audiosystem Mezcal zur Aufführung.

Mit: Gilles Furtwängler, Monika Herceg, Moana Holenstein, Max Höfler, Thorsteinn King, Maro Market, Juliet Merchant, Frans Poelstra, Katja Šimunić, Jennifer Walshe
Netzwerktechnik: August Black
Produktion: SWR/Dlf Kultur/EBU 2024

Sinew0od for Buchla

von Mattias Petersson

Der Komponist komponiert. Das Instrument führt aus. Oder ist die Komposition schon vorher im Instrument selbst enthalten? Diese Frage beschäftigt den stockholmer Komponisten und Interpreten Mattias Petterson. „Sinew0od for Buchla“ ist eine Suchbewegung in einem sich selbst erzeugenden, sich immer wieder reproduzierenden, Ursache und Wirkung miteinander vermengenden Körper aus Klang. “Sinew0od” heißt das modulare System, bei dem der Spieler Teil eines kontrollierten Feedback Systems wird. Ursprünglich war das Stück für die Paetzold Kontrabass-Blockflöte komponiert worden. Hier wird es als neues Stück für einen modularen Buchla-Synthesizer verwendet. Der physische Körper des Instruments wird hier sowohl zu einer Erweiterung als auch zu einem Modulator für die anderen Teile des Systems. Der Interpret lotet in diesem Wechselspiel aus gesendeten und empfangenen Signalen klangliche Möglichkeiten aus. Sein Testgerät ist das Instrument. Sein Kompass: Die Partitur.

Produktion: Schwedischer Rundfunk 2024

BeatGlitch

improvisierte Performance von Simão Costa und Marco Santos

Beat Glitch. So nennen sich der Pianist Simão Costa und der Schlagzeuger Marco Santos.

Das besondere an Beat Glitch ist, dass sie ihren Instrumenten nicht die gewohnten Rollen zuschreiben. Man könnte sagen, sie verlangen mehr von ihren Instrumenten. Oder: Sie sehen Stärken, wo man sie vielleicht nicht erwartet hätte. Dem Schlagzeug trauen sie zu, uns mit seiner lyrisch-melodischen Seite zu überzeugen. Das Klavier hingegen darf sich bei Beat Glitch von seiner rhythmischen Seite zeigen. So werden dem Klavier mitunter motorisierte Schlagzeugstöcke über die Saiten montiert. Und ins Schlagzeug werden Geräte gesetzt, die Schläge plötzlich in einem anderen Licht erscheinen lassen.

Der Name des Duos weist auf die Dualität zwischen den Beats (Rhythmen), also dem geordneten, und den Glitches (dem Unvorhergesehenen, den Fehlern) hin. Es handelt sich bei Beat Glitch zwar um experimentelle Musik. Das heißt aber nicht, dass man dazu nicht tanzen könnte. Immer wieder stellen Simão Costa und Marco Santos Beziehungen zu typischen Archetypen der Tanzmusik wie Afro, Beat und Techno her.

Mit: Simão Costa (Piano) und Marco Santos (Schlagzeug)
Produktion: Portugiesischer Rundfunk und Miso Music 2023

STESCOU

von Tomáš Šenkyrík

In STESCOU geht es um ein Kaufhaus. Und um Stille. Wie geht das zusammen? Die Antwort ist weniger kompliziert, als vielleicht vermutet. Das Kaufhaus ist nicht mehr. Jedenfalls nicht mehr in Betrieb. Was jedoch bleibt, ist ein Raum. Und auch dieser bleibt nicht mehr lange, denn er wird bald abgerissen.

Tomáš Šekyříks erkundet diesen Raum, die Vorgänge in diesem Raum, bevor er für immer verschwindet. Er dringt in das Innere des ehemaligen Tesco-Hypermarkts in Brünn ein. Er hört genau hin. Wo beginnt das Gebäude, wo hört es auf? Was passiert hier? Und wie lange noch?

In seinem Stück STESCOU lädt uns Tomáš Šekyříks in das „Prior“, ein 1984 errichtetes Brutalismus Bauwerk, ein, um hier den Geburtstag der Kunst zu feiern. Können Sie die Stille hören? Oder ist Sie Ihnen zu laut?

Produktion: Tschechischer Rundfunk 2024

I would be amazed

von Ward Weis

„I would be amazed…“ - ich wäre überrascht, sagte der US-amerikanische Komponist, John Cage 1982 in einem Interview auf die Frage hin, ob er glaube, dass unsere Erde einzigartig sei. Der Blick in die Sterne ist in diesem Stück ein Blick in die Unendlichkeit an Möglichkeiten. Wir schauen in den Himmel über Antwerpen. Mit einer von Ward Weis programmierten Software. Diese Software analysiert, was sie sieht, und wandelt das Gesehene in Musik um.

Produktion: Planktone 2024

Stand
Autor/in
Jennifer Walshe, Jon Leidecker u.v.a.