In einer nahen Zukunft überfluten Bots alles mit Fakes, nur mächtige Filter schaffen ein wenig Ordnung. Eine junge Beamtin gilt plötzlich selbst als Spam und muss ihre Menschlichkeit vor einer unmenschlichen Behörde beweisen. Wer kann ihr dabei besser helfen als eine Aktivistin, die für Maschinen-Rechte kämpft?
Die goldenen Jahre sind vorbei. KI ist zwar noch nicht richtig schlau, aber es reicht für eine Flut an Fake-Bildern, Fake-Texten und geklonten Stimmen. Die alten Spamfilter sind nutzlos: Spam ist zurück! Und Spamfilter sind jetzt Staatsaufgabe. Daran arbeitet auch Miriam. Sie hat gerade beim Bundesministerium für den Schutz Menschlicher Intelligenzen angefangen.
Miriam ist ehrgeizig und einsam wie fast alle in dieser Hightech-Behörde. Aber eines Tages kommt sie nicht mehr in das Ministerium rein. Scanner stufen ihr Gesicht als unauthentisch ein, am Telefon gilt ihre Stimme als Klon – Miriam gilt als Identitätsbetrügerin. Ihre Kollegen haben keine Zeit für ihr „IT-Problem“, auch sie behandeln Miriam wie Spam.
Nur ihre technologisch längst abgehängte Mutter hofft, wieder mit ihr zusammenzufinden.
Zu den Abgehängten gehören? Das kommt für Miriam nicht in Frage. Eine Gruppe kann ihr vielleicht helfen: die Maschinenrechts-Aktivisten. Charlie, die für die Rechte ihrer Chatbot-Liebe kämpft, scheint leichtgläubig genug. Wenn Miriam sie davon überzeugen kann, dass sie tatsächlich eine Maschine ist und nur deshalb als Spam gilt, hätte sie Verbündete für den Einbruch ins Ministerium.
Mein Leben als Spam ist eine absurde Komödie und Satire. Die Technologien dieser fiktionalen Welt sind kaum weiter als unsere heute. Weitergedacht – in die nahe Zukunft! – ist lediglich die gesellschaftliche Anpassung, die Reaktion. Zwischen kafkaesken Behörden und schrillen Protestcamps stellt sich die Frage, was uns als Menschen noch über das Niveau von Spam hebt: Sind wir Maschinen mit Seele oder Maschinen, die in anderen Maschinen eine Seele sehen?
„Mein Leben als Spam“ - Die ganze Serie in der ARD Audiothek
Hans Christoph Böhringer arbeitet als Journalist und Hörspielautor. Er ist Autor zahlreicher Folgen des tagesschau-Podcasts 11KM und des preisgekrönten BR-Podcasts Memes und Millionen: die Gamestop-Geschichte. Seine ARD-Hörspielserie Mein Leben als Spam, entwickelt im audience:first storytelling lab und beim BR, erscheint im November 2024.
Im Anschluss Publikumsgespräch mit Hans Christoph Böhringer (Autor), Pauline Seiberlich (Regie), Friedrich Byusa Blam (Komposition) und Katarina Agathos (Dramaturgie).
- Datum:
- Beginn:
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- Ort:
- Kubus
ZKM Karlsruhe
- Eintritt:
- frei