Als Schüler durchlebte ich in den Sommerferien ein Wechselbad der Gefühle. Während der ersten Tage konnte ich das Glück der neuen Freiheit kaum fassen. Danach war die Schule für ein paar Wochen ganz aus dem Kopf. Gegen Ferienende, besonders in der letzten Woche, mischten sich Wehmut über einen vergehenden Sommer mit der Vorfreude auf Neues.
Ich gehe schon lange nicht mehr in die Schule, aber das Wechselbad der Gefühle durchlaufe ich immer noch. Anders als in Baden-Württemberg hat in Rheinland-Pfalz die letzte Ferienwoche begonnen. Familien stehen im Stau auf der Rückreise aus Kroatien oder Italien. Allmählich stellt sich der Alltag ein, als sei es nie anders gewesen.
Auch politisch erlebt das Land, glaube ich, eine Zeit zwischen Vergänglichkeit und Aufbruch. Grünen-Chef Omid Nouripour nannte die Ampelkoalition im ARD-Sommerinterview eine „Übergangskoalition nach der Ära Merkel“. Mit ihr könnte es im Herbst vorbei sein, wenn SPD, Grüne und FDP die Landtagswahlen im September so deutlich verlieren wie prognostiziert.
Am Ende der Sommerferien bangte und hoffte ich bei der Frage, welche Lehrer ich im neuen Schuljahr bekommen würde. Am Ende dieser Ferien gilt mein Bangen und Hoffen, wer mich künftig von Berlin aus regiert. Und welche Rolle die Populisten spielen. In einem Jahr um diese Zeit bin ich - vielleicht - schlauer.