In Rheinland-Pfalz werden im Juni 52 Kinder unter 14 Jahren vermisst. Im Vergleich zum Juni 2022 sei dies ein Kind mehr, teilte das Landeskriminalamt (LKA) Rheinland-Pfalz in Mainz mit.
In den meisten Fällen könnten die Vermisstenfälle aufgeklärt werden. Gründe für das Verschwinden von Kindern seien beispielsweise Abenteuerlust, Streit innerhalb der Familie oder Kindesentziehungen aufgrund von Sorgerechtsstreitigkeiten.
Vermisste Kinder: Straftaten und Unglücksfälle sind Ausnahme
Auch vermisste unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die ohne Eltern in Deutschland unterwegs seien, zählten in die Statistik, teilte das LKA weiter mit. Nur in seltenen Fällen sei ein Unglücksfall oder eine Straftat Grund für das Verschwinden.
Neben den 52 Kindern gelten in Rheinland-Pfalz aktuell auch 84 Jugendliche als vermisst. Dies sind laut LKA drei Fälle mehr als im Vorjahr. Hinzu kommen insgesamt 156 vermisste Erwachsene (2022: 146). Diese Zahl unterliege regulären Schwankungen, hieß es.
Wann muss die Polizei eingeschaltet werden?
Kommt ein Kind nicht zur vereinbarten Zeit nach Hause, sollte erstmal telefonisch bei Freunden, Eltern von Freunden und deren Geschwistern und bei Nachbarn nachgefragt werden, rät das LKA. Bleibt die Suche hier erfolglos, sollte der Kreis derer, die man nach dem Verbleib des Kindes fragt, erweitert werden. Das LKA empfiehlt, einer vertrauten Person die Anrufe zu überlassen, damit der eigene Anschluss frei bleibt. Die Eltern sollten jederzeit telefonisch erreichbar sein - auch wenn sie gerade die Umgebung absuchen.
LKA: "Lassen Sie nicht zu viel Zeit verstreichen"
Gerade bei kleinen Kindern sollte man jedoch umgehend den Notruf 110 wählen, wenn die Telefonsuche und andere Suchaktionen nicht erfolgreich waren. Wird die Polizei alarmiert, sollten Eltern diese Informationen parat haben:
- aktuelles Foto des Kindes
- Geburtsdatum
- äußere Merkmale (Haarfarbe, Größe, Augenfarbe)
- Bekleidung
- körperliche Merkmale
- Besonderheiten wie Ohrringe, Zahnspange, Brille
LKA: Die meisten Vermisstenfälle sind nach einem Monat aufgeklärt
Rund die Hälfte der Vermissten würde erfahrungsgemäß innerhalb der ersten Woche gefunden oder sich melden, teilte das LKA weiter mit. Nach einem Monat seien in der Regel über 80 Prozent der Fälle aufgeklärt. Der Anteil der Personen, der länger als ein Jahr vermisst werde, bewege sich bei etwa drei Prozent.