Die kalte Jahreszeit neigt sich dem Ende zu: Anfang März beginnt aus meteorologischer Sicht der Frühling - und damit die Zeit, in der Waldbewohner ihren Nachwuchs zur Welt bringen. Auch die rheinland-pfälzischen Wälder sind die Kinderstube vieler Wildtiere und heimischer Vögel.
Gleichzeitig ist vor allem der Pfälzerwald ein beliebtes Ausflugsziel für Spaziergänger, Wanderer und Sportler. Schnell stören die aber den heranwachsenden Nachwuchs - und gefährden ihn im schlimmsten Fall. Deshalb gilt: Jungtiere in Ruhe lassen und sich an gewisse Regeln halten.
Tiere aus der Ferne beobachten und nicht anfassen
Wer ein Jungtier entdeckt, sollte vor allem eins tun: Abstand halten. Zwar erweckt allein gelassener Nachwuchs oft den Anschein, Hilfe zu benötigen. Doch das ist in der Regel nicht der Fall. Besonders bei Junghasen, Füchsen und Rehkitzen kommt die Mutter von Natur aus nur selten zum Nest. In der Regel ist sie ganz in der Nähe, doch solange der Mensch anwesend ist, hält sie Abstand.
Ein Rehkitz anzufassen, kann für das Jungtier sogar fatale Folgen haben. Ein Neugeborenes hat erst keinen eigenen Körpergeruch. Wenn es menschlichen Geruch an sich trägt, verweigert das Muttertier oft das Säugen und vernachlässigt das Kitz.
Vorsicht vor Wildschweinen
Besonders bei Wildschweinen ist Vorsicht geboten. Wer einer Bache mit Frischlingen zu nahe kommt, muss damit rechnen, dass sie ihren Nachwuchs verteidigt.
Brut- und Setzzeit beachten
Vom 1. März bis zum 30. Juni ist Brut- und Setzzeit. Das ist die Zeit, in der der Nachwuchs der meisten Tierarten im Wald zur Welt kommt und aufgezogen wird. "Bei einem Waldbesuch in dieser Zeit sollte man besonders Rücksicht auf die Natur nehmen und die Wege nicht verlassen", rät der Naturschutzbund (NABU) Rheinland-Pfalz. Zum Schutz der Tiere gibt es sogar bestimmte Vorschriften im Bundesjagdgesetz. Allerdings trifft jedes Bundesland seine eigenen Regelungen.
Hund anleinen
In der Brut- und Setzzeit müssen besonders Hundebesitzer auf die Regeln achten. Vielerorts gilt nämlich Leinenpflicht im Wald. In Rheinland-Pfalz gibt es diese Pflicht generell allerdings nicht. Aber: Es kann Sonderregelungen von Gemeinden und Naturschutzgebieten geben.
Trotzdem ist es überall wichtig, dass der Hund im Wald auf dem Weg bleibt. Viele Besitzer unterschätzen den Jagdtrieb ihres Vierbeiners. Wenn ein Muttertier von einem Hund gehetzt wird, verliert es wertvolle Energie, die es eigentlich für den Nachwuchs braucht. Außerdem gibt es Vögel, wie etwa das Rebhuhn, die in Nestern auf dem Boden brüten. Wenn der Vogel aufgeschreckt wird, bleibt sein Gelege schutzlos und als leichte Beute zurück.
Wege nicht verlassen
Die Natur ist kein Abenteuerspielplatz. Daher sollten Spaziergänger und Co. gekennzeichnete Wege vor allem im Frühjahr nicht verlassen. Mountainbiker sollten auf Querfeldeinfahrten verzichten, denn die lösen besonders viel Stress bei den Tieren aus.
Vielerorts gibt es Wildruhezonen, wo sich die Waldbewohner hin zurückziehen können. Diese zu respektieren ist notwendig, um den Tieren Abstand zum Menschen zu bieten.
Was tun, wenn ein Tier doch Hilfe braucht
De NABU Rheinland-Pfalz erklärt: "Wildtieren sollte man tatsächlich nur helfen, wenn wirklich Hilfe nötig ist. Also wenn die Tiere so verletzt oder gefährdet sind, dass sie ohne menschliche Hilfe nicht überleben würden."
Wer den Verdacht hat, dass ein Tier Hilfe benötigt, sollte es aber erst einmal aus der Ferne beobachten - außer es befindet sich in akuter Gefahr. Es empfiehlt sich, den örtlichen Tierschutzverein zu kontaktieren. Aber auch Wildtierstationen, Förster, Jäger oder die Polizei sind die richtigen Ansprechpartner.
Wenn ein unbefiederter Jungvogel aus dem Nest gefallen ist, sollte man ihn vorsichtig zurück ins Nest setzen.