Es gab zwar keine Verletzten, aber doch erhebliche Sachschäden. Das Unwetter am Freitagabend war heftig - heftiger, als vom Deutschen Wetterdienst angekündigt. Der hatte zwar eine Gewitterwarnung, aber keine Unwetterwarnung herausgegeben. Dominik Jung, ein Meteorologe aus Wiesbaden kritisiert nun den DWD für dieses Vorgehen. "Fachlich ist das nicht in Ordnung", schreibt er in einer Mitteilung. "Da wurde ein gefährliches Ereignis verschlafen."
Der DWD bestätigte dem SWR auf Anfrage, dass am Freitagabend keine amtliche Unwetterwarnung herausgegeben wurde. "Die Gewitterwarnung, die wir herausgegeben haben, hat aber natürlich auch den Sinn zu warnen", so DWD-Sprecher Sebastian Schappert im Gespräch mit dem SWR. An Messstationen in der Region habe es keine Anzeichen gegeben, die Warnung zu einer amtlichen Unwetterwarnung hochzustufen. "Natürlich kann ein solches Ereignis aber auch sehr kleinflächig auftreten und so durch das Messnetz fallen." Schappert spricht von einem "sehr lokalen Ereignis" am Freitagabend.
So heftig war das Unwetter
Nach Angaben der Mainzer Feuerwehr waren die Orte Mainz-Ebersheim, Mommenheim und Klein-Winternheim betroffen. An etlichen Gebäuden deckten Sturmböen Dächer ab. Eine Gartenlaube wurde durch die Luft gewirbelt. Die Laube schlug dann im Dachstuhl eines anderen Hauses ein. Ein Teil eines Dachstuhls einer Scheune stürzte zudem ein. Umherfliegende Dachziegel steckten in Wänden und Haustüren fest.
Alleine im Mainzer Stadtteil Ebersheim zählte die Feuerwehr bis zum frühen Samstagmorgen 25 beschädigte Gebäude und fünf schwer beschädigte Fahrzeuge. Laut Feuerwehr gab es mehrere Zentimeter große Hagelkörner. Die Einsatzkräfte fällten durch den Sturm beschädigte Bäume, die drohten, auf öffentliche Bereiche zu stürzen. Mehr als 60 Feuerwehrleute und Einsatzkräfte des THW waren im Einsatz.
Tornado oder Fallböe?
Auf der Allee zwischen Zornheim und Ebersheim seien Bäume umgeweht worden. Verletzt wurde aber offenbar niemand. Ein Experte soll nun prüfen, ob ein Tornado Grund für die massiven Schäden gewesen ist. Das teilte der Sprecher der Mainzer Feuerwehr dem SWR mit. Neben einem Tornado komme aber auch eine sogenannte Fallböe in Frage, so Feuerwehr-Sprecher Michael Ehresmann. Im Gegensatz zu einem Tornado rotiert der Wind bei einer Fallböe jedoch nicht, sondern breitet sich in gerader Richtung aus. Diese Böen können Windgeschwindigkeiten von bis zu 200 Kilometer pro Stunde erreichen.
So hinterließ der heftige Starkregen laut Feuerwehr im zentralen Mainzer Stadtgebiet keine größeren Schäden.
Heftige Regenfälle in Baden-Württemberg
Probleme gab es auch im Norden von Baden-Württemberg. Dort sorgten unwetterartige Regenfälle für überflutete Straßen und vollgelaufene Keller.
Starke Regenfälle im Norden des Landes Unwetter in BW: Vollgelaufene Keller und überflutete Straßen
Wegen starken Regens waren viele Feuerwehren in BW am Freitag im Dauereinsatz. Besonders betroffen: Heidelberg, Mannheim, der Neckar-Odenwald-Kreis und der Rhein-Neckar-Kreis.