Am längsten war der Strom wohl in Ludwigshafen ausgefallen. Fünf Stunden lang lag die Stadt im Dunkeln. Festnetzleitungen funktionierten nicht, der Mobilfunk war nur teilweise verfügbar.
Es gab eine amtliche Gefahrenmeldung. Die Pfalzwerke Ludwigshafen informierten am Abend, um 19:24 Uhr habe es einen technischen Fehler in vier großen Stromkreisen gegeben. Aus Sicherheitsgründen seien diese automatisch abgeschaltet worden. Das habe dazu geführt, dass zwei Ludwigshafener Umspannwerke komplett heruntergefahren wurden.
Nun steht fest: Es tobte zwar Freitagabend ein heftiger Sturm in der Pfalz, mit Windböen von teils über 100 Stundenkilometern, aber ein umgestürzter Baum war es nicht, der das Stromnetz zum Erliegen brachte.
Defekter Schalter verursacht Stromausfall
Der Netzbetreiber Pfalzwerke teilte dem SWR am Samstag mit, ein defekter Schalter habe in einem Umspannwerk einen Kurzschluss ausgelöst. Warum der Schalter kaputt gegangen ist, wollen Experten des Netzbetreibers in den kommenden Tagen untersuchen.
Dramatische Momente nach Ausfall eines Beatmungsgeräts
Die Feuerwehr rückte zu insgesamt 32 Einsätzen aus. Unter anderem musste ein Mann, dessen Beatmungsgerät ausgefallen war, schnell von seinem Wohnort in ein Krankenhaus transportiert werden. Außerdem befreiten die Einsatzkräfte acht Menschen aus stehengebliebenen Aufzügen. Zwei weitere Personen hätten wegen eines ausgefallenen Sicherheitssystems ein Firmengelände nicht mehr verlassen können und mussten ebenfalls von der Feuerwehr befreit werden.
Insgesamt seien bei der Integrierten Leitstelle für die gesamte Vorderpfalz am Freitag bis Mitternacht rund 1.000 Notrufe eingegangen. "Im Wesentlichen handelte es sich dabei um Fragen zu Ursache und Dauer des Stromausfalls", teilte die Feuerwehr mit. Bei der Polizei gingen mehrere hundert Notrufe besorgter Bürgerinnen und Bürger ein. Diese fuhr verstärkt Streife und musste sich um Dutzende Alarmanlagen kümmern, die losgegangen waren.
Polizei: Bislang keine Erkenntnisse über Verletzte
Um kurz nach 1:00 Uhr meldete die Feuerwehr Ludwigshafen, dass die Stromversorgung wieder komplett hergestellt sei. Zuvor gingen Mundenheim, Hemshof, Maudach, Gartenstadt und Ludwigshafen-West wieder ans Netz. Nach derzeitigem Stand gebe es keine Erkenntnisse über Verletzte oder "andere schwerwiegende Auswirkungen". Die Polizei sei in den betroffenen Stadtgebieten Streife gefahren.
Kein Ausfall bei der BASF
Beim Ludwigshafener Chemiekonzern BASF war vom Stromausfall weitgehend nichts zu merken, das Unternehmen hat eine unabhängige Stromversorgung. Betroffen seien laut Pressestelle nur Nebengebäude gewesen, nicht die Produktionsanlagen.
Deutsche Staatsphilharmonie bricht wegen Stromausfalls Konzert ab
Die deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz dagegen musste zur Sicherheit der Besucherinnen und Besucher ihr Konzert im Pfalzbau vorzeitig beenden. Erst hätten die Musikerinnen und Musiker es zwar geschafft "gemeinsam in lauschiger Dämmerung" im Halbdunkel weiter zu spielen, als dann aber auch der Notstrom ausfiel, musste das Orchester abbrechen.
"Dann ist das Abenteuer irgendwann zu Ende", sagte Intendant Beat Fehlmann. Man sei froh, dass man mit Notbeleuchtung und Pultlampen zwei Werke habe spielen können. Das Orchester verabschiedete sich mit den Worten: "Wir sehen uns hoffentlich bald im beleuchteten Konzertsaal wieder."
ÖPNV in Ludwigshafen steht zum Teil still
Und wer vom Konzert mit Bus oder Bahn nach Hause fahren wollte, hatte Pech gehabt. Denn auch der öffentliche Nahverkehr in Ludwigshafen war zum Teil zusammengebrochen. Die Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft teilte mit, es sei im gesamten Gebiet zu massiven Ausfällen gekommen. Die Bahnlinien über den Rhein wurden demnach in Mannheim weiträumig umgeleitet. Inzwischen fahren die betroffenen Linien wieder wie gewohnt.
In Grünstadt und in der Verbandsgemeinde Leininger Land war der Notruf ausgefallen. Die Feuerwehren besetzten ihre Einsatzzentralen, im Notfall konnten Bürgerinnen und Bürger sich dorthin wenden.
Auch aus anderen Teilen der Pfalz gab es Meldungen über zeitweilige Stromausfälle. Aus Grünstadt wurde ebenfalls ein Stromausfall gemeldet und auch in Frankenthal war für drei Stunden der Strom weg. In einigen Orten fiel in der Folge auch die Wasserversorgung aus.
Auch im Hunsrück und in der Eifel kam es zu großflächigen Stromausfällen. In den Verbandsgemeinden Speicher und Bitburg-Land saßen die Menschen in elf Ortschaften zeitweise im Dunkeln. Auch in Longkamp im Hunsrück fiel der Strom aus.