Wein Saarkind

Weinbau mal anders

Junge Winzer an der Saar setzen auf Gemeinschaft

Stand
Autor/in
Lara Bousch

Zum heutigen Diversity-Tag stellen wir die "Saarkinder" vor, die mit ihren vielfältigen Weinen gemeinsam ihre Region voranbringen wollen.

Nicolas Weber hat ein Glas Wein in der Hand und die Sonne scheint auf die Terrasse vom Weingut Margaretenhof in Ayl an der Saar. Er macht gerade eine kleine Pause von den Vorbereitungen für das nächste Weinfest. Dieses wird ein besonderes, denn er wird den Winzerbetrieb seiner Familie übernehmen.

Neben Nicolas Weber sitzt Vanessa Weber-Mischke. Sie wird liebevoll die "Saarkind-Mama" genannt, denn sie hat "Saarkind" 2017 mitgegründet. Sie kümmert sich außerdem um die gemeinsame Vermarktung der Weine. Sie macht dem jungen Winzer Mut für das kommende Event. Was ihr Verhältnis so besonders macht? Beide sind Mitglied bei einem Verbund von Winzern, den sogenannten "Saarkindern".

Nicolas Weber und Vanessa Weber-Mischke haben Spaß daran, regionalen Wein zu produzieren.
Nicolas Weber und Vanessa Weber-Mischke haben Spaß daran, regionalen Wein zu produzieren.

Stark sein in der Gemeinschaft

Vanessa Weber-Mischke kümmert sich um alles, was mit der jungen Winzergemeinschaft "Saarkind" zu tun hat. Sie koordiniert die Kommunikation mit den Händlern, den Kunden und organisiert gemeinsame Events. "Vor allem bei Veranstaltungen ist es praktisch, wenn man sich gegenseitig anrufen kann", sagt Weber-Mischke.

"Wir sind quasi eine Freundesgruppe geworden und leihen uns gegenseitig Equipment aus: Der eine hat Zelte, der andere Tassen und wieder jemand anders einen Heizstrahler", so Weber-Mischke. Das sei auch nachhaltiger, weil nicht jeder alles kaufen und lagern muss. Für die noch jungen Winzer, die teils auch Quereinsteiger sind und keinen Hof geerbt haben, ist dies ein großer Vorteil.

Hier sind alle Saarkinder beisammen. Viele von ihnen sind schon um die halbe Welt gereist. Schlussendlich hat die Liebe zur Heimat, sie wieder nach Hause gelockt.
Hier sind alle "Saarkinder" beisammen. Viele von ihnen sind schon um die halbe Welt gereist. Schlussendlich hat die Liebe zur Heimat sie wieder nach Hause gelockt.

Neid zwischen Winzern hat früher viel zerstört

Die ältere Winzergeneration hat oft als Einzelkämpfer den Weinbaubetrieb geführt. Ganz reibungslos verläuft das Miteinander in den Weinorten häufig nicht. Und genau das war der Grund für die "Saarkinder", sich zusammenzutun, erzählt Weber-Mischke. „Früher war der Konkurrenzgedanke sehr groß, das ist bei uns kaum der Fall, wir wollen etwas zusammen erschaffen“, sagt Nicolas Weber.

"Wir haben gesehen, dass so viel wegen Neid und Streitigkeiten kaputt gegangen ist. Winzer haben sich beschuldigt: Du nimmst mir den Kunden weg", sagt Weber-Mischke. Als das Wiltinger Weinfest vor mehreren Jahren dann genau wegen solcher Streitigkeiten nicht mehr ausgerichtet wurde, haben die "Saarkinder" die Initiative übernommen.

"Früher war der Konkurrenzgedanke sehr groß, das ist bei uns kaum der Fall, wir wollen etwas zusammen erschaffen."

Seither richten sie jedes Jahr das neue Weinfest "Klang und Glanz" aus. Ein Fest, das mit allem - also der modernen Musik und der Aufmachung - auch viele junge Menschen anzieht.

Die Winzerinnen und Winzer aus zehn Betrieben wollen ihre Region mit ihrem Wein bekannter machen und die Menschen zusammenbringen. Genau dort, wo ihre Weingüter liegen, zwischen Konz und Serrig.

Das "Klang und Glanz" Fest wird alljährlich von den "Saarkindern" ausgerichtet seit es den Winzerverbund gibt. Genau wie die Winzer ist es ein junges und modernes Konzept.
Das "Klang und Glanz" Fest wird alljährlich von den "Saarkindern" ausgerichtet seit es den Winzerverbund gibt. Es ist ein junges und modernes Konzept.

Kooperation untereinander hat viele Vorteile

Für die einzelnen Winzer hat das auch durchaus Vorteile, erzählt Nicolas Weber. Denn der Winzerberuf konzentriert sich schon lange nicht mehr auf das Produzieren von Wein. Heute müssen Winzer noch viel mehr Zeit und Arbeit in den Austausch mit den Kunden investieren und Marketing betreiben als früher. Außerdem ist alles teurer geworden - vom Lohn der Arbeiter bis zu den Pflanzenschutzmitteln.

Für die Winzer lohnt es sich daher, ihre Kräfte zu bündeln. "Die Lautstärke, mit der man verschiedene Botschaften nach Außen trägt, potenziert sich, je mehr Leute dasselbe nach Außen tragen", sagt Nicolas Weber.

Mit gemeinsamen Veranstaltungen machen die zehn Winzer von der Saar auf sich aufmerksam.
Mit gemeinsamen Veranstaltungen machen die zehn Winzer von der Saar auf sich aufmerksam.

"Saarkind" will sich an Kundenwünschen orientieren

Für die Händler, aber auch die Endkunden sei das sehr spannend, sagt Vanessa Weber-Mischke: "So hat der Kunde die Möglichkeit, den Genuss unserer Weine und dieses Urlaubsgefühl direkt mit nach Hause zu nehmen." Auf ihren Veranstaltungen können die Kunden viele unterschiedliche Weine probieren. Eine Bandbreite, für die man sonst kilometerweit fahren müsste. Eine besondere Veranstaltung ist das "1:1". Hier können Kunden ganz privat klassische Musik und Wein "verkosten".

"So hat der Kunde die Möglichkeit, den Genuss unserer Weine und dieses Urlaubsgefühl direkt mit nach Hause zu nehmen."

Außerdem habe jeder Winzer seine eigene Handschrift, weil jeder eigene Weinberge hat und dadurch auch einen ganz eigenen Wein. Dadurch entsteht ein sehr breit gestreutes Weinportfolio. Weber-Mischke ist überzeugt: "Jeder hat einen unterschiedlichen Geschmack und bei uns ist für jeden Geschmack etwas dabei."

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