Mortel aus Trier erzählt in seinen Rap-Texten vor allem Geschichten von der Straße. Es geht um Drogen, Gewalt aber auch um Freundschaft, Loyalität und die Suche nach der eigenen Identität. Die Texte sind beeinflusst von eigenen Erfahrungen - "authentischer geht es nicht", so Mortel.
Denn in seiner Jugend wäre der 32-Jährige fast selbst im Gefängnis gelandet, war nach einer relativ behüteten Kindheit in Bitburg und einem Umzug nach Konz Teil einer berüchtigten Jugendgang - soll sogar einer der Anführer gewesen sein. "Man war jung, man hatte sehr viel Zeit nach der Schule, so sind wir ganz, ganz schnell in die falsche Schiene gerückt", sagt Mortel heute.
Im Klassenzimmer verhaftet
Der Tiefpunkt: Mit 15 wird er in der Schule festgenommen - mitten aus dem Unterricht. "Eigentlich war sicher, dass ich ins Gefängnis komme." Doch er bekommt eine zweite Chance, kommt in eine Jugendeinrichtung für schwererziehbare Jugendliche, zieht Schule und Ausbildung durch.
Drogen, Freunde, die in die Psychiatrie oder ins Gefängnis kamen - "das sind Sachen, die man gesehen hat und dann verarbeitet", so der Rapper. Dabei hilft ihm die Musik: "Also das Ding mit Rap ist: Du kannst dich einfach frei ausdrücken. Das, was du lebst raushauen in Reimen. Es ist eine Art Therapie."
Prägende Zeit in Bitburg
Die Liebe zu Hip Hop und Rap wurde ihm von seinen Eltern mitgegeben, - quasi "in die Wiege gelegt", erinnert sich der 32-Jährige. Auch die Kindheit in Bitburg mit der Nähe zur Air Base und der US-Kultur habe ihn geprägt: "Da hat für mich die Musik angefangen. Rap habe ich in Bitburg kennengelernt."
Vom Rapper zum Schauspieler
Heute ist Mortels Heimat Trier und er konzentriert sich nach eigenen Worten auf Familie, Musik und die Karriere als Schauspieler. Durch seine Authentizität seien ihm langwierige Castings dabei bisher erspart geblieben: "Ich habe die Anfragen bekommen und bin immer direkt ans Set", so der 32-Jährige.
Nach mehreren Krimis, die er mit Regisseur Lars Becker für das ZDF gedreht hatte, wurde Kida Khodr Ramadan (bekannt aus der Serie 4 Blocks) auf ihn aufmerksam: "Da kam ein Anruf: 'Mortel, bist du da, hast du Bock?' Und dann haben wir das mit Asbest gemacht."
Darum geht es in der Serie ASBEST
In der ARD-Serie mit Starbesetzung geht es um den 19-jährigen angehenden Fußballprofi Momo (gespielt von Rapper Xidir). Der wird von seiner Berliner Clan-Familie in einen Raub verwickelt und muss unschuldig ins Gefängnis - wo das eigentliche Drama erst beginnt.
"Das sind Stories, die basieren auf wahren Begebenheiten", sagt Mortel. Er spielt in ASBEST den Häftling Tayo, der versucht, Momo die Regeln im Gefängnis zu erklären und ihm in den nicht ausbleibenden Konflikten beisteht.
So war es beim Dreh von ASBEST
Die Dreharbeiten zu ASBEST in einem ehemaligen DDR-Frauengefängnis in Berlin haben bei Mortel Spuren hinterlassen und ihn nachdenklich gemacht: "Es war schon ein drückendes, ekelhaftes Gefühl, da in den Zellen zu sitzen. Man musste manchmal Stunden warten, bis man wieder dran war. Und wenn ich mir denke, dass manche Leute einfach über Jahre im Gefängnis sitzen, frage ich mich: Wie halten die das aus?"
Für Fans gibt es dieses Jahr noch mehr zu sehen
"Ich werde mich in nächster Zeit erst einmal zweiteilen müssen. Musik und Schauspielerei laufen parallel gut. Ich weiß mittlerweile gar nicht mehr, worüber ich mich freuen soll, weil es passiert so viel", sagt Mortel und lacht. Kommen sollen noch zwei bereits gedrehte Filme und eine Netflix-Serie.
"Ich darf noch nicht so viel verraten, aber das wird, glaube ich, das nächste große Ding", sagt Mortel. Und angesichts des erfolgreichen Starts könnte es durchaus sein, dass der Trierer bald auch wieder für Dreharbeiten im ASBEST-Knast landet.